Redebeiträge vom 25.11.2023

Feministischer Streik
Wir sprechen heute von Femiziden, um damit die Tötungen an Frauen, Lesben, Inter- und Transpersonen sowie Nonbinären und Agender Menschen, kurz FLINTA*, sichtbar zu machen. Gerade vor kurzem wieder, am 14.11.2023, wurde eine 36 jährige Frau in Hamburg von ihrem Mann getötet. Es war der 100. Femizid dieses Jahres in Deutschland. Damit passieren in Deutschland Feminizide mindestens an jedem dritten Tag.

Oft sind Femizide nur die Spitze des Eisbergs. Die versteckten Formen von Gewalt gegen FLINTA* beginnen schon viel früher z.b. in Einschüchterung, Kontrolle, Stalking und sexueller Belästigung. Gerade Trennungssituationen sind dabei besonders gefährlich. Viele Cis-Männer denken, ihre Partnerin gehört ihnen, und sie hätten Anspruch auf sie. Dieses Patriarchale Besitzdenken sehen wir auch beim Femizid an der italienischen Studentin Giulia Cecchetin, die vermutlich am 11.11.2023 von ihrem Ex-Partner getötet wurde. Elena Cecchettin, die Schwester der Ermordeten, stellt dabei klar: “Der Täter ist kein Monster, er ist ein komplett gesunder Sohn des Patriarchats. Femizide sind keine Taten der Leidenschaft, sondern Taten der Machtdemonstration.”

Wie kommen Cis-Männer mit dieser Gewalt durch? Die kurze Antwort: Weil sie es können. Es gibt in unserer Gesellschaft eine ungleiche Verteilung von Macht zugunsten von cis- Männern. Das führt zu mangelndem Schutz für FLINTA*, indem bspw. Frauenhäuser und Präventionsmaßnahmen sowie Täterarbeit völlig unterfinanziert sind. Kein Feminizid ist ein Einzelfall. Staat, Politik, Gesellschaft und Justiz sind immer mit verantwortlich.

Diese Mitverantwortlichkeit lässt uns wütend zurück. Es macht uns wütend, wenn wir sexualisierte Gewalt erleben und uns natürlich keine Unterstützung von Polizei und Justiz erhoffen können. Es macht uns wütend, wenn Freundinnen völlig aufgerieben werden vom familiären und gesellschaftlichen Druck auf der einen, und kapitalistischer Ausbeutung am Arbeitsplatz auf der anderen Seite. Es macht uns wütend, wenn ebendiese Lebensrealitäten dann auch noch von Medien und Politiker*innen, die sich einen Scheiß für die Kämpfe dieser Überlebenden interessieren, rassistisch instrumentalisiert werden. Viele Medien und Teile der Gesellschaft tun so, als wären Femizide ein “importiertes Problem” und ignorieren, wie patriarchale Gewalt direkt vor ihrer Nase abläuft. Erst 1997 wurde im deutschen Bundestag das Gesetz verabschiedet, das Vergewaltigungen auch innerhalb der Ehe strafbar macht. Gegen diese Gesetz haben damals gestimmt: Volker Kauder, Horst Seehofer und Friedrich Merz, der jetzige Vorsitzende der CDU/CSU. Wir verachten diesen verlogenen und rassistischen Versuch des weißen Patriarchat in Deutschland, verschiedene Gruppen gegeneinander ausspielen, um seine Macht zu schützen. Das Patriarchat und seine Feminizide haben ihre Wurzeln auch hier in Deutschland. Die wollen wir benennen und dagegen ankämpfen.

 

MEDIEN

  • An die Medien: Es heißt Femizid. Begriffe wie „Familiendrama“ oder „Eifersuchtstat“ müssen aus der Berichterstattung verschwinden. Wir fordern außerdem eine gerechte Berichterstattung, egal woher Betroffene und Täter stammen.
  • Wir fordern von Journalist*innen, in der Berichterstattung nicht die Perspektive des Täters, sondern die der Betroffenen und Hinterblieben einzunehmen.

JUSTIZ

  • wir erwarten nicht viel von der justiz, aber sie ist nun mal im momentanen System ein wichtiges Instrument. Daher fordern wir, dass der Begriff Femizid im Gesetz klar definiert wird, damit Betroffene ihn im Gerichtsprozess nutzen können.
  • Wir fordern: keine Strafmilderung bei Feminiziden, bei denen ein Mann seine Expartner*in aus vermeintlicher “Verlustangst” tötet. Das ist nichts als patriarchales Besitzdenken!
  • Wir fordern Straffreiheit für FLINTA, die sich im Rahmen von patriarchaler Gewalt selbstverteidigen, und deren Täter dabei ums Leben kommen.

KRIEG&KRISE

  • In Kriegen, Krisen und Naturkatastrophen sind als Frauen positionierte Menschen überproportional von den Folgen von Vertreibung betroffen. Kriege werden dabie auch immer auf weiblichen Körpern ausgetragen: regelmäßig wird sexualisierte Gewalt als Kriegstaktik zur Einschüchterung von Frauen und ihrer Communities angewandt.
  • Für FLINTA*, die Sorgearbeit leisten, endet die ihnen übertragene Fürsorgepflicht in Krisen- und Kriegssituationen auch oft deshalb tödlich: ob als letztes Gesundheitspersonal in ausgebombten Krankenhäusern, oder in Klimakrisen als letzte, die vor dem Hochwasser fliehen, sind sie Gewalt und physischer Bedrohung besonders ausgesetzt.
  • Wir fordern daher die Anerkennung von geschlechtsbezogener Gewalt als Schutzgrund in Asylverfahren und bedingungsloses Bleiberecht für Betroffenen, und eine Ende aller Lager!
  • Armut liefert FLINTA patriarchaler Gewalt besonders aus. Wir fordern daher mehr Unterstützung auch für migrantische Arbeiter*innen in prekären Dienstleistungsjobs! Wir fordern kostenlose Deutschkurse, Weiterbildungsmöglichkeiten, kostenfreie Mitgliedschaft in Gewerkschaften und deren Bleiberecht ohne Abhängigkeit von ausbeuterischen Arbeitsverträgen.

GESELLSCHAFT / PRÄVENTION

  • Wir brauchen einen transformativen Umgang mit patriarchaler Gewalt. Wir fordern, dass keine weiteren Gelder für Polizei und Justiz bereitgestellt werden, sondern ausreichende und dauerhafte Finanzierung für gesellschaftlich getragene Gerechtigkeitsinitiativen. Dazu zählen wir Bildungs- sowie Präventionsarbeit mit Jungen und Männern und Täterarbeit.
  • In Bremen konkret gehört dazu die ausreichende Finanzierung des Frauen- Gesundheitszentrums Tenever, die langfristige Finanzierung des StoP-Projekts in Tenever und und die Umsetzung in an anderen Stadtteilen Bremen.
  • Insgesamt fehlt es auch an Frauenhausplätzen, Schutzorten und Gesundheitsversorgung für Überlebende patriarchaler Gewalt sowie einer unabhängige Beobachtungsstelle von Femiziden.

STRUKTUREN

  • Um ein besseres Leben zu erstreiten, müssen wir in letzter Konsequenz auch die kapitalistischen Strukturen angreifen, die uns in diesem Hamsterrad aus Symptombekämpfung gefangen halten. Staatliche Institutionen werden hier immer wieder nur Pflästerchen kleben, auf sie ist nicht Verlass.
  • Wir wollen eine bedingungslose und ausreichende Rente, damit keine bei ihrem Partner bleiben muss, weil sie sonst komplett verarmt!
  • Zu unserm Schutz gehört auch ein Dach über dem Kopf: Zuerst einen bundesweiten Mietendeckel, und dann die Vergesellschaftung des Wohnraums. Schluss mit Immobilienspekulation, Die Häuser denen, die drin wohnen!
  • Nieder mit der Arbeitsteilung zwischen Produktion und Reproduktion: wir wollen gerecht aufgeteilte und vergesellschaftete Sorgearbeit statt die Ausbeutung von FLINTA*s in unterbezahlter und unbezahlter Sorgearbeit in neoliberalisierten, durchrationalisierten Einrichtungen!
  • Ni une menos – wir wollen uns lebend!

Englisch
Today, we are on the streets and calling to end femicides: the killings of women, lesbians, inter- and transpersons, as well as non-binary and agender individuals. We will use the German term “FLINTA” to refer women and queers as a group of oppressed genders. Just recently, on November 14, 2023, a 36-year-old woman in Hamburg was killed by her husband. It was the 100th femicide this year in Germany. This means that femicides occur in Germany at least every third day.

Often, femicides are only the tip of the iceberg. Hidden forms of violence against FLINTA* begin much earlier with intimidation, control, stalking, and sexual harassment. Separation situations are particularly dangerous. Many cis-men think their partner belongs to them, and they have a claim to them. This patriarchal possessive thinking is also evident in the femicide of the Italian student Giulia Cecchetin, who was presumably killed on November 11, 2023, by her ex-partner. Elena Cecchettin, the sister of the victim, makes it clear: ‘The perpetrator is not a monster; he is a completely healthy son of the patriarchy. Femicides are not acts of passion but acts of power.’

How do cis-men get away with this violence? The short answer: because they can. There is an unequal distribution of power in our society in favor of cis-men. This leads to a lack of protection for FLINTA*, with women’s shelters, prevention measures, and perpetrator work being grossly underfunded. No femicide is an isolated case. The state, politics, society, and justice are always responsible as well.

Their apparent lack of interest and action leaves us angry. It makes us angry when we experience sexualized violence and can’t expect any support from the police and justice. It makes us angry when friends are completely worn out by family and societal pressure on one side and capitalist exploitation in the workplace on the other. It makes us angry when these life realities are then also subject to racist instrumentalisation by the media and politicians who couldn’t care less about the struggles of these survivors. Many media outlets and parts of society pretend that femicides in Germany are an ‘imported problem’ and ignore how patriarchal violence takes place in their immediate surroundings. Only in 1997 did we achieve a law that makes rape within marriage punishable. Those who voted against this law in the German parliament at that time were: Volker Kauder, Horst Seehofer, and Friedrich Merz, the current chairman of the conservative party Germany, CDU/CSU. We despise this hypocritical and racist attempt by the white patriarchy in Germany to pit different groups against each other to protect its power. Patriarchy and its femicides have their own roots here in Germany. We want to name them and fight against them.

MEDIA
To the media: call femicides by their name! Terms like ‘family drama’ or ‘crime of jealousy’ must disappear from media reporting. We also demand fair reporting, regardless of where the victims and perpetrators come from.
We demand from journalists focus on the perspective of the victims and survivors in their reporting, not that of the perpetrators.

JUSTICE
We don’t expect the legal system to be much of help to us, but it is an important instrument in the current system. Therefore, we demand that the term femicide be clearly defined in the law so that victims can use it in court.
We demand that prison sentences for femicides where a man kills his ex-partner out of supposed ‘fear of loss.’ That is nothing but patriarchal possessive thinking!
We demand impunity for FLINTA who defend themselves within the framework of patriarchal violence, and their attackers die in the process.

WAR & CRISIS
In wars, crises, and natural disasters, women are disproportionately affected by the consequences of displacement. Wars are also always waged on female bodies: sexualized violence is regularly used as a war tactic to intimidate women and their communities.

For FLINTA* who perform care work, their care duty often ends fatally in crisis and war situations: whether as the last healthcare personnel in bombed hospitals or in climate crises as the last to flee before flooding, they are particularly exposed to violence and physical threats.

Therefore, we demand the recognition of gender-based violence as a grounds for protection in asylum proceedings and unconditional right to stay for survivors, and an end to all asylum camps!

Poverty exposes FLINTA to patriarchal violence, especially migrant workers in precarious service jobs. Therefore, we demand more support for migrant workers, including free German courses, training opportunities, free membership in unions, and their right to stay without dependence on exploitative employment contracts.

SOCIETY / PREVENTION
We need a transformative approach to patriarchal violence. We demand that no further funds be provided for the police and justice, but adequate and permanent funding forsocially supported justice initiatives. This includes education and prevention work with boys and men and perpetrator work.
In Bremen, this specifically includes adequate funding for the Women’s Health Center in Tenever, long-term funding for the StoP project in Tenever, and implementation in other districts of Bremen.

Overall, there is also a lack of women’s shelters, safe places, and health care for survivors of patriarchal violence, as well as an independent observatory of femicides.

STRUCTURES
To achieve a better life, we ultimately have to attack the capitalist structures that keep us trapped in this cycle of symptom fighting. State institutions only offer limited and conditional support; they cannot be relied upon.
We want unconditional and sufficient pensions so that no one has to stay with their partner for fear of complete impoverishment!
For our protection, we also need a roof over our heads: first, a nationwide rent cap, and then the socialization of housing. End real estate speculation, houses to those who live in them!
Down with the division of labor between production and reproduction: we want fairly distributed and socialized care work instead of the exploitation of FLINTA* in underpaid and unpaid care work in neoliberalized, rationalized institutions!
Ni une menos – we want to stay alive!

 

Kurdischer Frauenrat Sêvê
We march towards the women’s revolution with the motto: ‘Jin, Jiyan, Azadî’ (Women, Life, Freedom)!

We are welcoming the International Day for the Elimination of Violence against Women in the shadow of conflicts and wars guided by the male-dominated understanding. In Palestine, Karabakh, and Rojava (West Kurdistan) societies are subjected to mass killings, exile, and migration. Living spaces are being destroyed, and the cultural and social memory carried by women of various nations is intentionally erased. On this occasion, we remember with respect and gratitude all the women who have fallen as martyrs in the struggle for women’s freedom and who have been killed as a result of male-state violence.

This policy, derived from a religious, racist, and sexist mindset, continues in Kurdistan at the level of genocide. The absolute isolation endured by Leader Apo on Imrali Island for the past 25 years, the assassinations of our leading women in North, South, and West Kurdistan based on asymmetric warfare technology, special warfare policies targeting young women, sexual violence and torture, and sexist attacks are the most concrete implementations of misogyny in our country.

The co-chairmanship system in North Kurdistan, women’s institutions, parliamentarians, mayors, women journalists, and activists are being criminalized, imprisoned in an attempt to halt the progress of the women’s revolution. In Turkey, which tops the list of countries with the highest number of prisoners, there are 13,977 women and 2,511 children in its prisons. As of November, the officially reported cases of femicides have reached 234. In Rojava, attempts are being made to render the democratic confederalism-based system ineffective without succumbing to the polarizations and dilemmas created by nationalist, sexist, and religious mindsets. The latest wave of attacks against this system, in which women are actively involved at a rate of 60%, developed in October. As a result of the attacks planned by the AKP regime, 50% of electricity, water, and energy sources were destroyed. It is clear that these attacks, affecting the lives of a total of 2 million citizens, fundamentally target the women’s revolution. In Rojhilat (Eastern Kurdistan), the Iranian regime seeks to break the impact of the Jin Jiyan Azadî slogan echoing worldwide by increasing death threats and pressures on women. The execution of 17 women this year, and the lack of information about the whereabouts of the East Kurdistan Free Woman Society (KJAR) activist Varishe Moradi, who was abducted by Iranian regime forces in July, is the most concrete example of the atmosphere of fear the regime aims to spread. In South Kurdistan, the nation-state, which opens the door to religious and sexist tendencies, fails to take steps to prevent life-threatening attacks such as women’s murders, suicides, and self-immolation. On the contrary, it increases pressures on areas like Shengal and Maxmur, which, since 2014, have resisted the genocide by ISIS, engaged in a struggle for existence, and formed their own self- administration. The multifaceted and diverse attacks and policies in every part of Kurdistan are essentially aimed at halting the progress of the women’s revolution. Therefore, we will protect the women’s revolution. We will develop our self-defence against occupation, absolute isolation, and violence, and we will sustain our resistance.

Not only in our country Kurdistan but throughout the world, policies are in effect that aim to integrate women into the system through different methods and means, and to restrict the rights they have gained through resistance, and to narrow their living spaces. Indeed, the development of women’s struggle that opposes violence, policies of women’s genocide, and the male-dominated system at the global, regional, and local levels, reaching a strong level of organization and solidarity, has unsettled the system. If we pay attention, in every period when women’s struggle has risen globally, there are tendencies and practices that highlight different perspectives and ideological contradictions, putting priorities and commonalities in the background or making them ambiguous. In this way, women are attempted to be restrained from their resistance against male dominance. The only way against this system that declares war on women is to move forward together in resistance. This should also be considered as a self-critical approach and stance. It is clear that to thwart these policies, we need to focus on points that unite rather than divide. On this occasion, we invite all women engaged in the struggle for women’s freedom to reassess this situation, come together by forming stronger and more lasting alliances, and elevate the collective struggle. We say it is time to rise again, and this time even stronger.

This is our stance and call based on these principles:

  • As women who proclaim, ‘Let’s transform the 21st century into the era of women’s freedom!’ let us make the International Day for the Elimination of Violence against Women on November 25 an occasion for stronger organization, expanding alliances, and increasing the actions of convergence!
  • Let us continue our struggle against the mindset and practices of the male-dominated system, which seeks to obscure life with violence, women’s genocide, genocide, war, and massacres, in order to illuminate life!
  • Instead of confining women’s resistance and struggle to specific days, boundaries, and times, let’s make every moment a time for women’s freedom.
  • Let’s develop our self-defence, the only way to protect ourselves from male state violence, in every aspect of life! Let’s stand against occupation to safeguard the women’s revolution.
  • Let’s unite once again and put an end to religious, racist, and sexist policies and wars with joint actions and events at the local, regional, and global levels!
  • Let’s conduct a comprehensive and collective struggle against harassment, rape, and femicides perpetrated by the patriarchal system. Instead of settling for reforms presented to us as token gestures, let’s aim for a women’s revolution.
  • Let’s deepen our consciousness studies based on Jineology and the Women’s Liberation Ideology as the science of women and life!
  • The fundamental ideological arguments of the dominant male, namely law, education, and media, have been fields where gender, violence, and racism are reproduced every day, and where the exploitation, enslavement, and killing of women are normalized. Therefore, let’s establish alternative networks in education, media, health, justice, economy, culture, politics, etc.! To achieve this, let’s accelerate the construction process of the World Democratic Women’s Confederalism!
  • Let’s elevate the social revolution based on the Social Contract of women against the understanding that positions women through societal roles, confines them with family and household labour, and presents it as the ‘nature of women’!
  • We will defeat all war, attack, genocide, and women’s genocide policies from Kurdistan to Palestine, from Afghanistan to Armenia. The struggle for women’s freedom is always the guarantee of ‘deep democracy’ drawn not by the boundaries of states but by the people. Let us be the builders of the democracy that peoples, women, and the oppressed long for!

As the Kurdistan Women’s Freedom Movement, we will stop women’s genocide by strengthening our self-defence and organization! We women will be the pioneers of the resistance against the patriarchal system and the state- class civilization. We have found the magical formula that will change the world.

We will not accept a life without women (Jin) or a life without freedom (Azadî).

We march towards the women’s revolution with the motto: ‘Jin, Jiyan, Azadî’ (Women, Life, Freedom)!

TJK-E – Kurdish Women’s Movement in Europe

Deutsch
Wir marschieren zur Frauenrevolution unter dem Motto: “Jin, Jiyan, Azadî” (Frauen, Leben, Freiheit)!

Wir begrüßen den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen im Schatten von Konflikten und Kriegen, die von einem männlich dominierten Weltbild geleitet werden. In Palästina, Karabach und Rojava (Westkurdistan) sind die Gesellschaften Massenmorden, Vertreibung und Migration ausgesetzt. Lebensräume werden zerstört, und das kulturelle und soziale Gedächtnis, das Frauen verschiedener Herkünfte tragen, wird bewusst ausgelöscht. Wir gedenken an diesem Tag mit Respekt und Dankbarkeit all jener Frauen, die als Märtyrerinnen im Kampf für die Freiheit der Frauen gefallen sind und die durch die Gewalt des patriarchalen Staates getötet wurden.

Diese Politik, die sich aus einer religiösen, rassistischen und sexistischen Denkweise ableitet, setzt sich in Kurdistan auf der Ebene des Völkermords fort. Die menschenrechtswidrige Isolation, die Rêber Apo seit 25 Jahren auf der Insel Imrali ausgesetzt ist, die Ermordung unserer leitenden Frauen in Nord-, Süd- und Westkurdistan auf der Grundlage asymmetrischer Kriegstechniken, eine auf junge Frauen ausgerichtete Sonderkriegspolitik, sexuelle Gewalt und Folter sowie sexistische Angriffe sind die konkretesten Ausprägungen der Frauenfeindlichkeit in unserem Land.

Das System der Ko-Vorsitzenden in Nordkurdistan, Fraueninstitutionen, Parlamentarierinnen, Bürgermeisterinnen, Journalistinnen und Aktivistinnen werden kriminalisiert und inhaftiert, um den Fortschritt der Frauenrevolution aufzuhalten. In der Türkei, die die Liste der Länder mit den meisten Gefangenen anführt, sitzen 13.977 Frauen und 2.511 Kinder in den Gefängnissen. Im November wurden offiziell 234 Fälle von Femizid gemeldet.

In Rojava wird versucht, das demokratische, auf dem Konföderalismus basierende System zunichte zu machen, ohne den durch nationalistisches, sexistisches und religiöses Gedankengut verursachten Polarisierungen und Dilemmata zu erliegen. Die jüngste Welle von Angriffen gegen dieses System, an dem Frauen zu 60 % aktiv beteiligt sind, entwickelte sich im Oktober. Als Folge der vom AKP-Regime geplanten Angriffe wurden 50 % der Strom-, Wasser- und Energiequellen zerstört. Es liegt auf der Hand, dass diese Angriffe, die das Leben von insgesamt 2 Millionen Bürgern betreffen, im Wesentlichen auf die Revolution der Frauen abzielen. In Rojhilat (Ostkurdistan) versucht das iranische Regime, die Wirkung des weltweit verbreiteten Slogans Jin Jiyan Azadî durch zunehmende Todesdrohungen und Druck auf Frauen zu brechen. Die Hinrichtung von 17 Frauen in diesem Jahr und das Fehlen von Informationen über den Verbleib der Aktivistin der Gesellschaft Freier Frauen Ostkurdistans (KJAR), Varishe Moradi, die im Juli von iranischen Regimekräften entführt wurde, sind das konkreteste Beispiel für die Atmosphäre der Angst, die das Regime zu verbreiten versucht.

In Südkurdistan ergreift der Nationalstaat, der religiösen und sexistischen Tendenzen die Tür öffnet, keine Maßnahmen, um lebensbedrohliche Angriffe wie Morde an Frauen, Selbstmorde und Selbstverbrennungen zu verhindern. Im Gegenteil, sie erhöht den Druck auf Gebiete wie Shengal und Maxmur, die sich seit 2014 gegen den Völkermord durch ISIS wehren, um ihre Existenz kämpfen und eine eigene Selbstverwaltung aufbauen. Die vielfältigen und unterschiedlichen Angriffe und Maßnahmen in allen Teilen Kurdistans zielen im Wesentlichen darauf ab, den Fortschritt der Frauenrevolution zu stoppen. Deshalb werden wir die Frauenrevolution schützen. Wir werden unsere Selbstverteidigung gegen Besatzung, absolute Isolation und Gewalt entwickeln und unseren Widerstand aufrechterhalten.

Nicht nur in unserem Land Kurdistan, sondern überall auf der Welt gibt es eine Politik, die darauf abzielt, Frauen mit verschiedenen Methoden und Maßnahmen in das System einzugliedern, die Rechte, die sie durch ihren Widerstand errungen haben, einzuschränken und ihre Freiräume zu begrenzen. In der Tat hat die Entwicklung des Frauenkampfes, die sich gegen die Gewalt, die Politik des Genozids an Frauen und das männerdominierte System auf globaler, regionaler und lokaler Ebene richtet und ein hohes Maß an Organisierung und Solidarität erreicht, das System ins Wanken gebracht. Wenn wir genau hinschauen, gibt es in jeder Phase, in der der Kampf der Frauen weltweit zugenommen hat, Bestrebungen und Praktiken, die unterschiedliche Perspektiven und ideologische Widersprüche hervorheben und Prioritäten und Gemeinsamkeiten in den Hintergrund drängen oder unklar machen. Auf diese Weise wird versucht, die Frauen in ihrem Widerstand gegen die männliche Dominanz zu stoppen. Der einzige Weg gegen dieses System, das den Frauen den Krieg erklärt, besteht darin, gemeinsam im Widerstand voranzuschreiten. Dies sollte auch als selbstkritische Haltung betrachtet werden. Es ist klar, dass wir uns auf Punkte konzentrieren müssen, die vereinen und nicht spalten, um diese Politik zu bekämpfen. Aus diesem Anlass laden wir alle Frauen, die sich im Kampf für die Freiheit der Frauen einsetzen, dazu ein, die Situation neu zu bewerten, stärkere und dauerhaftere Bündnisse zu schließen und den gemeinsamen Kampf zu verstärken. Wir sagen: Es ist an der Zeit, sich wieder zu erheben, und dieses Mal noch entschlossener.

Dies ist unsere Haltung und unser Aufruf auf der Grundlage dieser Prinzipien:

  • Als Frauen, die verkünden: “Lasst uns das 21. Jahrhundert in das Zeitalter der Freiheit der Frauen umgestalten!”, lasst uns den Internationalen Tag zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen am 25. November zum Anlass nehmen, uns stärker zu organisieren, Bündnisse zu erweitern und die Einigkeit der Frauen zu verstärken!
  • Setzen wir unseren Kampf gegen die Mentalität und die Praktiken des männerdominierten Systems fort, das mit Gewalt, Frauenmord, Völkermord, Krieg und Massakern das Leben zu überschatten sucht, um das Leben zu erhellen!
  • Anstatt den Widerstand und den Kampf der Frauen auf bestimmte Tage, Grenzen und Zeiten zu beschränken, sollten wir jeden Moment zu einem Moment für die Freiheit der Frauen machen.
  • Entwickeln wir in sämtlichen Lebensbereichen unsere Selbstverteidigung, die einzige Möglichkeit, uns vor männlicher Staatsgewalt zu schützen! Wehren wir uns gegen die Besatzung, um die Frauenrevolution zu schützen.
  • Schließen wir uns wieder zusammen und setzen wir der religiösen, rassistischen und sexistischen Politik und den Kriegen ein Ende mit gemeinschaftlichen Aktionen und Veranstaltungen auf lokaler, regionaler und globaler Ebene!
  • Führen wir einen gemeinsamen und kollektiven Kampf gegen Belästigungen, Vergewaltigungen und Femizide, die vom patriarchalen System verübt werden. Geben wir uns nicht mit Reformen zufrieden, die uns als symbolische Gesten präsentiert werden, sondern streben wir eine Revolution der Frauen an.
  • Vertiefen wir unsere Untersuchungen des Bewusstseins auf der Grundlage der Jineologie und der Frauenbefreiungsideologie als Wissenschaft der Frauen und des Lebens!
  • Die grundlegenden ideologischen Behauptungen des herrschenden Mannes, nämlich Recht, Bildung und Medien, sind Bereiche, in denen täglich Gender, Gewalt und Rassismus reproduziert werden und in denen die Ausbeutung, Versklavung und Ermordung von Frauen normalisiert wird. Bauen wir deshalb alternative Netzwerke in Bildung, Medien, Gesundheit, Justiz, Wirtschaft, Kultur, Politik usw. auf! Um dies zu erreichen, lasst uns den Entwicklungsprozess des Weltkonföderalismus der demokratischen Frauen vorantreiben!
  • Erheben wir die soziale Revolution, die auf dem Gesellschaftsvertrag der Frauen basiert, gegen das Verständnis, das Frauen durch Gesellschaftsrollen definiert, sie auf Familien- und Hausarbeit beschränkt und dies als die “Natur der Frau” darstellt!
  • Wir werden alle Kriegs-, Angriffs-, Völkermord- und Frauenmordpolitiken von Kurdistan bis Palästina, von Afghanistan bis Armenien besiegen. Der Kampf für die Freiheit der Frauen ist immer die Garantie für eine ” umfassende Demokratie “, die nicht von den Grenzen der Staaten, sondern von den Völkern bestimmt wird. Seien wir die Stifter der Demokratie, nach der sich die Völker, die Frauen und die Unterdrückten sehnen!

Als Freiheitsbewegung der Frauen Kurdistans werden wir den Völkermord an den Frauen stoppen, indem wir unsere Selbstverteidigung und Organisation stärken! Wir Frauen werden die Pionierinnen des Widerstands gegen das patriarchalische System und die staatliche Klassenzivilisation sein. Wir haben die magische Formel gefunden, die die Welt verändern wird.

Wir werden weder ein Leben ohne Frauen (Jin) noch ein Leben ohne Freiheit (Azadî) akzeptieren. Wir marschieren zur Frauenrevolution mit dem Motto: ‘Jin, Jiyan, Azadî’ (Frauen, Leben, Freiheit)!

TJK-E – Kurdische Frauenbewegung in Europa 25. November 2023

 

8M Organisation Iran Afghanistan
The fight against violence against women is a common fight of all women around the world!
To this day on November 25th, the International Day against Violence against Women, it is visible that misogynist governments, including the Taliban in Afghanistan and the Islamic regime in Iran, systematically use violence against women to deepen and stabilize patriarchal domination over women.

Afghanistan: In continuation of the Taliban’s misogynist policies in Afghanistan, women have been forced by law to wear the hijab (burqa). Traveling without a close male relative, the presence of women in many public places, such as parks, and education in secondary schools and universities were forbidden. The few remaining professions in which women could still work, such as beauty salons and tailor shops, were closed.

But, despite the ongoing Taliban’s misogynistic efforts to ban women from society, women are the only group that has stubbornly resisted this oppressive regime since it took power.

Iran: Since coming to power, Iran’s Islamic regime has demonstrated its ideological orientation to the world through violence and the oppression of women. That it is required by law to wear the hijab was one of the first forms of violence against women, strengthening the ownership and control of women’s bodies. It also reinforced the determination of the direction and purpose of their lives by men and the state.

But over the past 44 years, women in Iran have prepared the ground for profound movements across the country through their struggle against the obligatory hijab and other forms of patriarchal violence in all social, economic and political spheres. They played the leading role in the recent “Jina (Mahsa) Uprising”. The role of women was so significant that the movement is also known as “Women, Life, Freedom”-movement.

We, women across the borders of this world, are at the forefront of the fight against violence against women, not only on November 25th, but every single day, and go forward to change this oppressive patriarchal world. We stand up to create a new world without violence against women by relying on our international fight.

Deutsch
Der Kampf gegen die Gewalt an Frauen ist ein gemeinsamer Kampf aller Frauen auf der ganzen Welt!

Bis heute am 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, wird deutlich, dass frauenfeindliche Regierungen, einschließlich der Taliban in Afghanistan und des islamischen Regimes im Iran, systematisch Gewalt gegen Frauen ausüben, um die patriarchale Vorherrschaft über Frauen zu vertiefen und zu festigen.

Afghanistan: In Fortführung der frauenfeindlichen Politik der Taliban in Afghanistan wurde den Frauen das Tragen des Hijab (Burka) gesetzlich vorgeschrieben. Reisen ohne einen nahen männlichen Verwandten, die Anwesenheit der Frauen an vielen öffentlichen Orten, wie Parks, sowie die Ausbildung in weiterführenden Schulen und an Universitäten wurden verboten. Die wenigen verbliebenen Berufe, in denen Frauen überhaupt noch arbeiten konnten, beispielsweise Schönheitssalons und Schneidereien, wurden geschlossen.

Aber, Trotz der unerbittlichen frauenfeindlichen Bestrebungen der Taliban, die Frauen aus der Gesellschaft zu verdrängen, sind Frauen die einzige Gruppe, die sich diesem Unterdrückungsregime seit der Machtübernahme hartnäckig widersetzt hat.

Iran: Das islamische Regime des Iran hat seit seiner Machtübernahme der Welt seine ideologische Ausrichtung durch Gewalt und Unterdrückung von Frauen vor Augen geführt. Der gesetzliche Hidschab war eine der ersten Formen der Gewalt gegen Frauen, durch die der Besitz und die Kontrolle über den Körper der Frauen und die Bestimmung der Ausrichtung und des Zwecks ihres Lebens durch Männer und den Staat verankert wurden.

Aber in den letzten 44 Jahren haben die Frauen im Iran durch ihren Kampf gegen den obligatorischen Hidschab und andere Formen der patriarchalen Gewalt in allen sozialen, wirtschaftlichen und politischen Bereichen den Boden für tiefgreifende Bewegungen im ganzen Land bereitet. Sie trugen die führende Rolle beim jüngsten „Jina (Mahsa) – Aufstand“. Die Rolle der Frauen war so bedeutend, dass die Bewegung ebenfalls als “Frau, Leben, Freiheit” bekannt ist.

Wir, Frauen über die Grenzen dieser Welt hinweg, stehen an vorderster Front im Kampf gegen Gewalt an Frauen, nicht nur am 25. November, sondern an jedem Tag, und gehen voran, um diese unterdrückende patriarchalische Welt zu verändern und eine neue Welt ohne Gewalt an Frauen zu schaffen, indem wir uns auf unseren internationalen Kampf stützen.

8march Frauenorganisation (Iran – Afghanistan)

 

Bremen for Iran
Hello everyone, I am a member of the group “Bremen for Iran”.

A short introduction to “Bremen for Iran” for those who don’t know us: We are a group of mainly people with an Iranian migration background.
We have been active since September 2022, after the violent death of Jina Mahsa Amini by state-ordered violence against her because she did not dress acording to the dress code, and we are trying to give a voice to the freedom movement in Iran that has subsequently flared up here abroad and in Bremen.
Many people, including minors, have been killed and many thousands injured and arrested.
Especially in a country like Iran, where Sharia law prevails, violence against women is omnipresent.

As a woman in Iran, you are not allowed to: dress however you want
– Girls have to wear headscarves even in elementary school
– Women are not allowed to sing in public
– Women are not allowed to learn all professions. E.g. becoming a judge
– Women inherit half as much
– Women are not allowed to get divorced
– And much more ….

This is why women protest against these regulations and experience violence in the process.
Physical and psychological violence against women in the family by their so-called “guardian” should also not be ignored. In such cases, the perpetrator can even get away with without any punishment. This was also shown by the case of Reyhaneh Jabbari. Reyhaneh killed a man who worked for the secret service and was sentenced to death for it. She was hanged on 25.10.2014.

When media in Iran write about the issue of violence against women, they usually focus on violence against women in Western countries, where people allegedly live without the protection of religion.
Statistics on violence against women in Iran are hard to find. Many forms of violence against women are not even recorded, for example daily state violence.
If a woman in Germany or France is the victim of violence at home, she can turn to the police. In Iran, the police carry out violence against women.
The murder of Jina in September 2022 brought this home to us.
Precisely because every woman can imagine the situation that led to Jina’s death and even experienced it first-hand, the protest movement spread like wildfire across the entire country and gained international recognition with the slogan “Woman – Life – Freedom”.

Even if women here are not confronted with the same violence, it is still a major issue. Every third day in Germany, a woman dies at the hands of her partner or ex-partner.

Violence and sexual assault against women take many forms.
Society must be sensitized to this and sexual assaults in society and in the workplace must be recognized as such.
With this in mind: Woman – Life – Freedom

Deutsch
Hallo zusammen, ich bin Mitglied der Gruppe „Bremen for Iran“.

Kurz zu „Bremen for Iran“ für diejenigen, die uns nicht kennen: Wir sind eine Gruppe von hauptsächlich Menschen mit iranischem Migrationshintergrund.
Wir sind seit September 2022, nach dem gewaltsamen Tod von Jina Mahsa Amini durch staatlich angeordnete Gewalt an ihr, wegen ihrer Kleiderordnung aktiv und versuchen der freiheitlichen Bewegung im Iran, die danach entflammt ist hier im Ausland und in Bremen eine Stimme zu verleihen.
Viele Menschen, darunter auch Minderjährige sind dabei getötet worden und viele tausende verletzt und verhaftet.
Gerade in einem Land, wie im Iran, wo die Gesetze der Scharia herrschen, ist die Gewalt gegen Frauen allgegenwärtig.

Als Frau im Iran darfst du nicht: dich kleiden, wie du willst
– Schon in der Grundschule müssen Mädchen Kopftuch tragen
– Frauen dürfen nicht in der Öffentlichkeit singen
– Frauen dürfen nicht alle Berufe erlernen. Z.B. Richterin werden
– Frauen erben halb soviel
– Frauen dürfen sich nicht scheiden lassen
– Und vieles mehr ….

Deswegen protestieren Frauen gegen diese Vorschriften und erfahren dabei Gewalt.
Nicht zu schweigen ist auch die physische und psychische Gewalt an Frauen in der Familie durch ihren sogenannten „Vormund“. In solchen Fällen kann der Täter sogar straffrei davonkommen. Dies zeigte auch der Fall von Reyhaneh Jabbari. Reyhaneh tötete einen Mann der für den Geheimdienst arbeitete und wurde dafür zu Tode verurteilt. Am 25.10.2014 wurde sie erhängt.

Wenn Medien im Iran über das Thema „Gewalt an Frauen“ schreiben, konzentrieren sie sich meist auf Gewalt an Frauen in westlichen Ländern, wo Menschen angeblich ohne Schutz der Religion leben.
Statistiken über Gewalt an Frauen im Iran sind schwer zu finden. Viele Formen der Gewalt an Frauen werden gar nicht erfasst, zum Beispiel die tägliche staatliche Gewalt.
Wenn eine Frau in Deutschland oder Frankreich zu Hause Opfer von Gewalt wird, kann sie sich an die Polizei wenden. Im Iran übt die Polizei die Gewalt gegen Frauen aus.
Der Mord an Jina im September 2022 hat uns das vor die Augen geführt.
Gerade deswegen, weil jede Frau sich die Situation vorstellen kann, wodurch Jina zu Tode kam, ja sogar selbst am eigenen Leib erfahren hat, ist die Protestbewegung wie ein Lauffeuer über das ganze Land gezogen und mit der Parole „Frau – Leben – Freiheit“ auch international Anerkennung fand.

Auch, wenn Frauen hier nicht mit der gleichen Gewalt gegen sich konfrontiert sind, ist es auch hier ein großes Thema. An jedem dritten Tag stirbt in Deutschland eine Frau durch ihren Partner bzw. Ex-Partner.

Gewalt und sexuelle Übergriffe gegen Frauen haben vielfältige Formen.
Dafür muss Gesellschaft sensibilisiert werden und viele sexuelle Übergriffe in der Gesellschaft und am Arbeitsplatz auch als solche anerkannt werden.
In diesem Sinne: Frau – Leben – Freiheit

 

Cemevi Frauen
Dear friends! Dear women! We as the Alevi Women in Bremen greet you all!

We are here today to protest together with you on the International Day against Violence against Women and to set an example together. Every third woman is a victim of violence in her life. Women all over the world are victims of violence every day.
In many countries around the world, this violence systematically originates directly from the state, best examples are Iran, Afghanistan and Turkey. Why do I say this? On September 14, 2022, Jina Masha Amini was brutally murdered by the mullah regime’s morality police in Iran. Her death created a revolutionary movement in Iran and worldwide. She became a symbol for women’s freedom with the “Parola” Jin Jiyan Azadi! From Kurdish women’s movement in Rojava and all over the world. In our eyes this murder is not only against Jina Masha Amini, but is a murder against all women and against basic human rights. The headscarf is just an instrument of islamic fascism. We urge the German government to stand up for peace and human rights.

Germany has to use its influence on EU and UN to, together with other member states, not only question the military operations but to use all available diplomatic power to stop war. Also, the german state hast to question military cooperation with Turkey because it is a country waging a war of aggression within the framework of NATO.
As long as dictators like Erdogan, the war violence in Syria the Hamass and IS founder and supporter, Putin and right-wing radicals are at the rise, what is currently happening will continue.

Women are first and foremost victims of war, state and domestic violence.
That is why we want to raise our voice for Istanbul Convention. We say: let’s implement Istanbul Convention. If we do not do this, many other women will be victimized in the future. Yesterday Mirabella were siblings, today Masha in Iran and countless others in Turkey are sisters and siblings. I know: Tomorrow it will be our turn. That’s why we say: let’s show solidarity with each other!
“together we are strong and powerful”
“all women hand in hand against violence”

Finally, I would like to end my speech with a quote from Malala Yusufzai Amine: ” They thought the bullet that hit me would silence me, but they were wrong, instead of keeping silent. An outcry a rose! They thought they could change my goals and my ambitions. But one thing changed: weakness, fear and despair disappeared. Instead, courage and power were born.

Cheers to international solidarity!
Jin Jiyan Azadi!

Deutsch
Liebe Freunde*innen und Freunde! Liebe Frauen !
Ich grüße sie alle im Namen der Alevitische Frauen in Bremen.

Wir sind heute hier den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen mit Euch zusammen zu protestieren und gemeinsam eine Zeihen zu setzen. Jede dritte Frau wird in ihrem Leben zum Opfer von Gewalt. Frauen werden überall auf der Welt, tagtäglich Opfer von Gewalt .
In vielen Ländern auf der Welt geht dieser Gewalt systematisch direkt vom Statt aus, so wie Iran, Afghanistan und Türkei sind die beste Beispiele auf dieser Welt. Als Beispiel
Am 14 September 2022 wurde Jina Masha Amini von der Sittenpolizei der Mullah Regime in Iran brutaler weise ermordet.
Durch ihren Tot entstand eine revolutionäre Bewegung im Iran und Weltweit.
Sie wurde dadurch eine Symbol für Freiheit der Frauen mit der Parole “Jin Jiyan Azadi”! Von kurdische Frauenbewegung in Rojava und überall auf der Welt.
In unserer Augen dieses Mord ist nicht nur an Jina Masha Amini, sondern ist ein Mord an alle Frauen und Menschenrechte.
Der Kopftuch ist nur ein Instrument des Faschismus Islam Faschismus.
Unsere Appell ist an die Bundesregierung an die Politik, dass sie für Frieden und für Menschenrechte sich einsetzt.

Vor allem ihren Einfluß auf EU und UN Sicherheits geltend zu machen und gemeinsam mit anderen Mitgliedstaaten der Völker würdigen Militäreinsatz nicht nur zu verurteilen sondern alle verfügbaren diplomatische Mittel auszuschöpfen und diesen zu stoppen, gleichzeitig Militärische Zusammenarbeit mit der Türkei als Land die eine Angriffskrieg führt im Rahmen der NATO in Frage zu stellen.
Solange, dass die Diktatoren wie Erdogan (Kriegsverbrecher in Syrien, Hamass und IS Stifter und Unterstützer) und Putin Kin und Rechtsradikale geben, wird es immer das passieren, was grade passiert.

Frauen sind an erster Linie als Opfer vom Kriege vom staatliche und häuslichen Gewalt.
Dafür möchten wir unsere Stimme für Istanbul Konvention erheben.
Wir sagen lass uns die Istanbul Konvention umsetzen. Wenn wir diese nicht tun, dann werden in der Zukunft viele andere Frauen Opfer werden.
Gestern waren Mirabella Geschwister, heute Masha im Iran und unzählige in der Türkei.
Am morgen werden wir dran sein, da bin ich mir ziemlich sicher. Deswegen sagen wir lass uns miteinander solidarisieren! „gemeinsam sind wir stark und mächtig“
„alle Frauen Hand in Hand gemeinsam gegen Gewalt“

Zum Schluss möchte ich mit einem Zitat von Malala Yusufzai Amine meine Rede beenden.
„ Sie dachten, die Kugel, die mich traf, würde mich zum Schweigen bringen.Aber sie haben sich geirrt, anstatt zu schweigen. Erhob sich ein Aufschrei! Sie dachten sie könnten meine Ziele und meine Ambitionen ändern. Aber eines änderte sich Schwäche, Angst und Verzweiflung verschwanden. An der Stelle Mut und Macht werden geboren.
Hoch die internationale Solidarität!
Jin Jiyan Azadi!

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