Redebeitrag Feministischer Streik Bremen

Liebe Mitstreiter*innen im Feministischen Kampf,

Wie jedes Jahr stehen wir hier am 8. März und gehen auf die Straße. Gemeinsam mit euch und mit Millionen von FLINTAs überall auf der Welt. Wir sind froh, dass so viele von euch heute hier sind und möchten uns auch bei allen bedanken, die im Vorfeld gemeinsam mit uns diesen Tag vorgedacht haben und allen, die heute hier sichtbar oder unsichtbar kämpfen – denn jede einzelne Faust jede Stimme und jeder Schritt zählt.

Wir befinden uns in Zeiten spätkapitalistischer, multipler Krisen! In Zeiten der Iranischen Revolution, der Klimakrise, in Zeiten, in denen FLINTAs in den Öffis angegriffen werden und die Zahl der Betroffenen von geschlechtsspezifischer Gewalt stetig steigt. In Zeiten, in denen die Preise immer weiter steigen und die Krise der Reproduktion sich zuspitzt. Wir zeigen an diesem 8. März: Diese Krisen haben System!

Deshalb streiken wir heute für einen antikapitalistischen Feminismus, der Antworten geben kann auf diese patriarchale und globale Ausbeutung, unter der wir alle leiden!
Wir kämpfen für eine Umverteilung und kollektive Verwaltung von Ressourcen!
Die wichtigste Ressource ist das Sorgen mit- und füreinander, denn Care-Arbeit ist die Basis unseres Lebens!

Sorgearbeit muss von der Zuschreibung der “Weiblichkeit” und der damit einhergehenden Abwertung entkoppelt werden und gerecht zwischen allen Geschlechtern aufgeteilt werden. Zudem kann es nicht sein, dass die Verantwortung sich um Pflegebedürftige zu kümmern auf einzelnen meist Familienangehörigen FLINTAs* lastet und die Sorgenden allein gelassen werden. Wir wollen mehr als private Umverteilung. Wir wollen eine Kollektivierung von Care-Arbeit

Die fortschreitende Privatisierung von Care-Arbeit muss aufhören! Privatisierte Pflegeheime und Krankenhäuser sollen in erster Linie profitabel sein. Sozialausgaben für Kitas und Schulen werden immer weiter gekürzt.
Diese Art zu wirtschaften geht auf Kosten der Menschen, die Care in Anspruch nehmen und auf Kosten derer, die in diesem Sektor arbeiten.
Wir fordern, dass nicht mehr der Profit im Zentrum steht, sondern die Bedürfnisse der Menschen! Wir fordern das Ende der un- und unterbezahlten Ausbeutung und eine Vergesellschaftung von Sorgearbeit! Care-Revolution jetzt!

Das gilt auch und vor allem für migrantisierte Sorgearbeiter*innen!
Diese Arbeitsmigration produziert dabei auch noch Sorgelücken in den Herkunftsländern – Menschen werden also anderswo nicht betreut, weil sich hier bei uns die Krise der Reproduktion zuspitzt! Wir fighten heute auch dafür, dass sich überall gut um Menschen gesorgt werden kann! Wir wollen Globale Sorgeketten durchbrechen und stattdessen überall für Sorge eintreten!

Dieser antikapitalistische Kampf muss und wird von Grund auf feministisch sein. Denn FEMINISM FIGHTS EVERY CRISIS!
Das heißt, dass wir FLINTA* überall auf der Welt solidarisch miteinander sein wollen!
Das heißt, dass wir für eine Welt kämpfen, in der Reproduktion, also Fürsorge und Care, die Grundlage unseres Wirtschaftens bilden und im Zentrum der Gesellschaft stehen.

Wir finden nur Antworten auf kapitalistische Krisen, wenn wir gemeinsam feministische Perspektiven entwickeln! Gegen patriarchale, rassistische und queerfeindliche Gewalt. Und für Selbstbestimmung, Gleichberechtigung und faire Löhne.

Lasst uns heute und in Zukunft zusammenstehen, solidarisch sein, miteinander und füreinander kämpfen und einstehen. Denn FEMINISM FIGHTS EVERY CRISIS!

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