Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen und Queers

Demoplakate. 25.11_Demo Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen und Queers. BremenAm 25. November ist der Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen und Queers. Und das heißt für uns laut zu sein! Am 25.11 gehen wir auf die Straße, denn für uns heißt es in Solidarität mit den feministischen Kämpfen Lateinamerikas: “Keine Mehr!” [Ni Una Menos]. Gewalt an Frauen und Queers muss stärker geahndet werden und wir fordern, die patriarchalen Strukturen, welche Besitzansprüche und Misogynie normalisieren endlich aufzubrechen. Denn erst letzte Woche passierte hier in Bremen ein weiterer Femizid. Eine 24-jährige Frau wurde von ihrem Ehemann erstochen.

Frauen und Queers werden immer wieder durch patriarchale Gewalt ermordet. Innerhalb eines patriachalen Systems von Unterdrückung und Unsichtbarmachung, ist diese alltägliche Gewalt für Frauen und Queers sogar lebensbedrohlich!

Juristisch werden Femizide hierzulande oft nicht als Morde geahndet, sondern als Totschlag und damit geringer bestraft.

Am 25.11 gehen wir auf die Straße und denn für uns heißt es, in Solidarität mit den feministischen Kämpfen in Lateinamerika: “Keine Mehr!” [Ni Una Menos].

Im Juni 2015 gründete sich Ni Una Menos als Antwort auf die brutalen Feminizide und sexualisierte Gewalt in Argentinien. Sie kämpfen gegen Gewalt an Frauen und Femizide unter dem Slogan „Wir wollen uns lebendig“ [Vivas nos queremos]. 2019 lag die Zahl der Femizide in Lateinamerika und der Karibik bei 3.800. 14 der 25 Länder weltweit mit den höchsten Femizidraten befinden sich in Lateinamerika und der Karibik.

Seit 2015 ist die feministische Bewegung Lateinamerika regelrecht explodiert: In Argentinien mobilisiert sie mehrmals im Jahr zu Demonstrationen mit mehreren Hunderttausenden Teilnehmer*innen, macht basisdemokratische Politik in öffentlichen Versammlungen und setzt feministische Themen mit Erfolg auf die politische Tagesordnung. Mit verhüllten Gesichtern und erhobenen Fäusten protestierten dieses Jahr Hunderte Frauen in Mexiko-Stadt gegen die Femizide. Auf Transparenten war zu lesen: “Ya basta” (Es reicht). 

Die Protest-Performance “Un violador en tu camino” (ein Vergewaltiger auf deinem Weg) des feministischen Kollektivs Las Tesis aus der chilenischen Stadt Valparaíso wurde am 20. November 2019 zum ersten Mal öffentlich aufgeführt. Seitdem hat die Protesthymne sich wie ein Lauffeuer um die ganze Welt verbreitet. 

Es ist ein feministischer Wutschrei gegen patriarchale Gewalt, der Frauen in Lateinamerika auf extreme Weise ausgesetzt sind. Nirgendwo sonst auf der Welt werden mehr Frauen gezielt getötet, meist ohne nennenswerte Konsequenzen für den Täter. Vergewaltigungen in Chile bedeuten nur in acht Prozent der angezeigten Fälle eine Verurteilung der Täter, kritisieren die Frauen von Las Tesis. In Mexiko-Stadt registrierten die Behörden von Januar bis Oktober 2019 150 Morde an Frauen und 527 Vergewaltigungen. Im März 2018 wurde eine Stadträtin von Rio de Janeiro, Marielle Franco, Menschenrechtsaktivistin und Leiterin des Frauenausschusses im Stadtparlament, in ihrem Wagen erschossen.

So werden im Text der Performance die Strukturen, die diese Gewalt dulden, ermöglichen und selbst ausführen, angeklagt: Nicht die Schuld der Opfer sei es, die sich „am falschen Ort“ aufhielten oder „das Falsche trugen“, sondern die der Polizisten, der Richter, des Staats, des Präsidenten. 

In Solidarität mit diesen Vorbildern aus den internationalen feministischen Kämpfen protestiert das Frauen- und Queerstreikbündnis Bremen gegen Gewalt an Frauen und Queers überall!


November 25 is the International Day against Violence against Women and Queers. And for us that means being loud! Violence against women and queers must be punished more severely and we want to break down the patriarchal structures that normalize property claims and misogyny. Only a few  ago another femicide took place, right here in Bremen. A 24-year-old woman was stabbed to death by her husband.

Women and queers are repeatedly murdered by patriarchal violence. Within a patriarchal system of oppression and invisibility, this everyday violence is life-threatening for women and queers!

Legally, in this country, femicides are often not punished as murders, but as manslaughter and thus less punishable.

On 25.11 we take the protest to the streets demanding: “No more! [Ni Una Menos].

Ni Una Menos was founded in June 2015 in response to the brutal feminicides and sexualized violence in Argentina. They fight against violence against women and femicides under the slogan “We want to be alive” [Vivas nos queremos]. In 2019, over 3,800 femicides were counted in Latin America and the Caribbean. 14 out of the 25 countries worldwide with the highest femicide rates are located in Latin America and the Caribbean.

Since 2015 the feminist movement in Latin America has exploded: In Argentina, they demonstrations with hundreds of thousands of participants, they bring grassroots democratic politics into public assemblies and successfully put feminist issues on the political agenda. This year, hundreds of women in Mexico City protested against femicide with veiled faces and raised fists. On their banners they demanded: “Ya basta” (Enough).

The protest performance “Un violador en tu camino” (a rapist on your way) by the feminist collective Las Tesis from the Chilean city of Valparaíso was publicly performed for the first time on November 20, 2019. Since then, the protest anthem has spread all around the world.

It is a feminist cry of rage against patriarchal violence to which women in Latin America are exposed in extreme ways. Nowhere else in the world are more women killed, usually without any significant consequences for the perpetrator. Rape in Chile means a conviction of the perpetrator in only eight percent of the reported cases, criticize the women of Las Tesis. In Mexico City, the authorities registered 150 murders of women and 527 rapes between January and October 2019. In March 2018, the Rio de Janeiro city councilwoman, Marielle Franco, human rights activist and head of the Women’s Committee in the city parliament, was shot dead in her car.

Thus, the text of the performance accuses the patriachal structures that tolerate, enable and carry out this violence: It is not the fault of the victims, whether they were “in the wrong place” or “wearing the wrong thing”, but of the police, the judges, the state, the president.

In solidarity with these feminist struggles internationally, the Feministisches Streikbündnis Bremen protests against violence against women and queers everywhere!

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