[CN Femizid]
Gestern, am 14. Dezember sind über 150 Personen in Bremen-Walle zusammengekommen, um den durch Femizid Getöteten zu gedenken. Anlass war der mind. 104. Femizid in Deutschland, der am vergangenen Samstag in Walle geschehen ist. Wir haben gemeinsam unsere Trauer ausgedrückt, aber auch Kraft gefunden, um weiter gegen Femizide und alle Formen von patriarchaler Gewalt zu kämpfen. Denn die Tötungen sind keine tragischen Einzelfälle, sondern Ausdruck unserer patriarchalen Gesellschaft.
Die ungleiche Verteilung von Macht zugunsten von cis Männern führt zu mangelndem Schutz für FLINTA*, indem bspw. Frauenhäuser und Präventionsmaßnahmen sowie Täterarbeit völlig unterfinanziert sind. Kein Femizid ist ein Einzelfall. Staat, Politik, Gesellschaft und Justiz sind immer mit verantwortlich. Es macht uns wütend, wenn unsere Lebensrealitäten dann auch noch von Medien und Politiker*innen, die sich einen Scheiß für die Kämpfe der Überlebenden interessieren, rassistisch instrumentalisiert werden, wie auch in Bremen geschehen. Es wird so getan, als wären Femizide ein “importiertes Problem“. Wir verachten diesen verlogenen und rassistischen Versuch des weißen Patriarchats in Deutschland, verschiedene Gruppen gegeneinander ausspielen, um seine Macht zu schützen. Das Patriarchat und seine Femizide haben ihre Wurzeln hier in Deutschland. Die wollen wir benennen und dagegen ankämpfen. Daher fordern wir: Ni une menos – Keine einzige mehr, wir wollen uns lebend!
Zum Begriff Femizid: Wir sprechen von Femiziden, um damit die geschlechtsbasierte Tötungen an Frauen, Lesben, Inter- und Transpersonen sowie Nonbinären und Agender Menschen, kurz FLINTA*, sichtbar zu machen. Femizide sind nur die massivste Ausprägung der alltäglichen Gewalt gegen FLINTA* und lassen sich als Kontinuum der Gewalt verstehen, die aufgrund hierarchischer Geschlechterverhältnisse und männlichem Dominanzbestreben gegen FLINTA ausgeübt werden.