Ser mujer en Colobia da miedo

Ein Text von Angélica Guzmán (Feministas conspirando) und Camila López (FStreik Bremen) über die Situation von Frauen und Queers in Kolumbien

TRIGGERWARNUNG – Im Text wird sexualisierte Gewalt bis hin zu Femizid erwähnt

Die Version auf Deutsch findet ihr weiter unten.

La lucha social en Colombia y el hecho de ser mujer

Ser mujer en Colombia da miedo, la zozobra de no volver de nuevo a casa, de ser violada, secuestrada o manoseada. Relacionarse sentimentalmente con hombres es cuestión de suerte, cualquiera puede matarte “por amor”. Este año según el observatorio de feminicidios en Colombia, hasta marzo se asesinaron a 158 mujeres, 8.8% más que el anterior en la misma fecha. Las cifras irán en aumento en un país donde una no se explica cómo sigue viva.

La reforma tributaria que quiere implementar el Presidente Iván Duque es insostenible económicamente hablando, sube los impuestos a la mayoría de la población colombiana. Las mujeres seríamos las más perjudicadas, pues los productos menstruales pasan de estar “exentos” a “excluidos” de IVA, es decir, que a los fabricantes ya no se les devolverá el IVA pagado por los insumos usados, lo que aumentaría el costo final a las consumidoras de toallas higiénicas, protectores y tampones. Además, el 90% de familias homoparentales están encabezadas por mujeres, que tienen ingresos de medios a bajos y proveen el sustento a su familia.

Ahora hay un descontento generalizado en las calles desde el 28 de abril, la mayoría de la población colombiana ha salido a marchar, a pesar de estar en el tercer pico de la pandemia. La rabia se ha acumulado por políticas cada vez más agrestes con los colombianos de a pie. En estos momentos se siente un ambiente de disconformidad y cansancio, la gente ya no puede más con un gobierno que le brinda todos los beneficios a una pequeña clase enriquecida, y que le quita todo a las clases populares. Es este descontento lo que ha llevado a miles de personas a protestar por un mejor futuro y un mejor país. ¿Cuál es la respuesta del estado? militarización, violencia y muerte, la situación que enfrentan los protestantes es de suma delicadeza, han habido asesinatos, desapariciones y violaciones.

Dentro de este contexto las mujeres somos víctimas de la violencia, desde nuestra condición de mujer, la fuerza pública que se ha desplegado en la calle nos amenaza con violarnos por no “estar juiciosas en casa”. Nos tocan, nos manosean, meten sus asquerosas manos en nuestras partes íntimas sin sentir miedo, saben que nadie los va a condenar, piensan que somos botín de guerra, somos objetos que merecen ser castigados. Las mujeres que han detenido por ejercer su derecho a la protesta han denunciado agresión física y sexual, sufren de amenazas de que toda la estación de policía abusó de ellas. De acuerdo con datos no oficiales, hasta el primero de mayo y en la coyuntura de estas protestas  6 mujeres fueron violadas ¿Qué podemos esperar de la fuerza pública? La periodista Adriana Villegas denunció en octubre del año pasado unos cantos del batallón Ayacucho que incitaban la violencia hacia la mujer “Un minuto antes de morir / Escuché la voz de mi novia / Que con voz de perra me decía /Si te mueres se lo doy al policía. Porque yo soy, ja, soy, ja, el vampiro negro / Yo nunca tuve madre, ni nunca la tendré / Si alguna vez yo tuve, con mis manos la ahorqué. / Yo nunca tuve novia, ni nunca la tendré, / Si alguna vez yo tuve, los ojos le saqué”. Dice una de las tantas canciones que denunció.

En Colombia vivir es un riesgo pero vivir como mujer es el doble de peligroso. En la guerra, en las zonas rurales, en las urbanas, siendo madre, esposa, hija. Solo existir nos hace preguntarnos ¿mañana seré violada, asesinada, secuestrada? En estas manifestaciones ¿Me capturaran, me tocaran, abusaran de mí o me desaparecerán? Cualquier escenario es terrible.

Con este escrito queremos primero, dar a conocer una situación que está siendo omitida por la mayoría de medios internacionales, queremos demostrar nuestro apoyo a la lucha del pueblo colombiano, que ha demostrado con valentía y tenacidad que la dignidad no se negocia y por último queremos resaltar lo que es ser mujer, pero más específicamente, lo que es ser mujer en un país en donde la vida no vale nada.

Atentamente

Angélica Guzmán (Feministas conspirando) y Camila López (FStreik Bremen)


Der soziale Kampf in Kolumbien und die Tatsache, eine Frau zu sein

Eine Frau in Kolumbien zu sein bedeutet Angst zu haben. Angst, nicht mehr nach Hause zu kommen, Angst, vergewaltigt, entführt oder sexuell belästigt zu werden. Romantische Beziehung mit Männern zu haben, ist eine Frage von Glück – jeder kann dich “aus Liebe” töten. Allein 2021 wurden nach Angaben der Beobachtungsstelle für Femizide in Kolumbien bis März 158 Frauen ermordet, das sind 8,8 % mehr als im Vorjahr zur gleichen Zeit. Diese Zahlen werden weiter ansteigen, in einem Land, in dem du nicht weißt, wie du am Leben bleibst.

Hinzu kommt die Steuerreform, die Präsident Iván Duque umsetzen will (diese wurde nun gekippt, aber eine neue wird ausgearbeitet). Sie ist wirtschaftlich nicht tragbar, denn sie erhöht die Steuern für die Mehrheit der kolumbianischen Bevölkerung. Gerade menstruierende Menschen wären am stärksten betroffen, da Menstruationsprodukte nicht mehr von der Mehrwertsteuer befreit werden, d.h. die Hersteller bekommen die für die verwendeten Vorleistungen gezahlte Mehrwertsteuer nicht mehr erstattet, was die Endkosten für die Verbraucher*innen von Binden und Tampons erhöhen würde. Darüber hinaus werden 90% der Familien mit gleichgeschlechtlichen Eltern von Frauen geleitet, die über ein mittleres bis niedriges Einkommen verfügen und für den Lebensunterhalt ihrer Familie sorgen.

Seit dem 28. April gibt es große Proteste auf den Straßen und die Mehrheit der kolumbianischen Bevölkerung schließt sich diesen Demonstrationen an. Die Wut über die zunehmend aggressive Politik gegenüber der kolumbianischen Bevölkerung wird mit jedem Tag größer. Im Moment herrscht eine Atmosphäre der Unzufriedenheit und des Überdrusses. Die Menschen können es nicht mehr ertragen eine Regierung zu haben, die lediglich einer kleinen wohlhabenden Klasse alle Vorteile gibt und den arbeitenden Klassen alles wegnimmt. Es ist diese Unzufriedenheit, die Tausende von Menschen dazu gebracht hat, für eine bessere Zukunft und ein besseres Land zu protestieren. Die Antwort des Staates ist Militarisierung. Er antwortet mit Gewalt und Mord. Die Situation, mit der die Demonstrant*innen konfrontiert sind, ist insgesamt extrem verletzend: Viele Menschen sind verschwunden, wurden vergewaltigt oder ermordet.

(Erneute Triggerwarnung:)

In diesem Kontext sind wir Frauen und Queers Betroffene von Gewalt. Aus unserem Zustand als Frauen heraus drohen uns die auf der Straße eingesetzten öffentlichen Kräfte mit Vergewaltigung, weil wir “zu Hause nicht vernünftig sind”. Sie fassen uns an, sind sexuell übergriffig, ihre ekelhaften Händen zielen in unsere Intimbereiche. Sie haben keine Angst. Sie wissen, dass keine*r sie verurteilen wird. Sie denken, dass wir Kriegsbeute sind. Objekte, die es verdienen, bestraft zu werden. Die Frauen und Queers, die verhaftet wurden, weil sie ihr Recht auf Protest wahrgenommen haben, haben körperliche und sexuelle Aggression angeprangert. Sie bekommen Drohungen, dass die ganze Polizeistation sie sexuell missbrauchen wird. Nach inoffiziellen Angaben wurden allein bis zum 1. Mai im Zusammenhang mit diesen Protesten sechs Frauen vergewaltigt.

Was können wir von dieser Exekutive erwarten? Die Journalistin Adriana Villegas klagte im Oktober letzten Jahres einige Lieder des Bataillons Ayacucho (Kolonialarmee) an, die schon damals explizit zur Gewalt gegen Frauen aufriefen: “Eine Minute vor dem Sterben / hörte ich die Stimme meiner Partnerin / die mir mit einer Hurenstimme sagte / Wenn du stirbst, gebe ich es der Polizei. Denn ich bin, ha, ich bin, ha, der schwarze Vampir / Ich hatte nie eine Mutter, noch werde ich je eine haben / Wenn ich je eine hatte, habe ich sie mit meinen Händen erhängt / Ich hatte nie eine Freundin, noch werde ich je eine haben, / Wenn ich je eine hatte, habe ich ihr die Augen ausgestochen”. So heißt es in einem der vielen Lieder, die sie anklagte.

Das Leben in Kolumbien ist ein Risiko, aber als Frau zu leben ist doppelt so gefährlich. Im Krieg, auf dem Land, in der Stadt, als Mutter, als Ehefrau, als Tochter. Die bloße Existenz bringt uns dazu, uns zu fragen: Werde ich morgen vergewaltigt, ermordet, entführt? Was passiert, wenn ich demonstriere? Werden sie mich festnehmen, erfahre ich dann sexualisierte Gewalt oder werde ich entführt? Jedes Szenario ist schrecklich.

Mit diesem Schreiben wollen wir vor allem auf eine Situation aufmerksam machen, die von dern meisten internationalen Medien ausgelassen wird. Wir wollen unsere Unterstützung für den Kampf der kolumbianischen Bevölkerung zeigen, die mit Mut und Hartnäckigkeit beweist, dass Würde nicht verhandelbar ist. Und schließlich wollen wir betonen was es heißt, eine Frau zu sein, aber noch spezifischer: Was es heißt, eine Frau in einem Land zu sein, in dem das Leben nichts wert ist.

Mit solidarischen Grüßen

Angelica Guzman (Feministas conspirando) und Camila Lopez (FStreik Bremen)

 

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