8. März – Sitzstreik und Stream zum Feministischen Kampftag

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Wir rufen am 08. März um 12h zum Sitzstreik in deiner Straße auf !
Mit Lautsprechern und Zetteln an den Stühlen zeigen wir, warum wir streiken. Einfach eure Forderungen rein schreiben, an den Stuhl kleben, vor euren Häusern und Betrieben raussetzen! Hier gehts zur Druckdatei. Und dazu unseren Stream abspielen: “100 Gründe am 8. März zu Streiken” @radioangrezi Zusammen mit dem Frauenrat Sêvê begleiten wir euch beim Sitzstreik mit Infos über Feminizide in Deutschland und Kurdistan und schauen auf all die verschiedenen Gründe, die es für einen feministischen Streik gibt

Der Streik lebt in den Kämpfen

Der 8. März ist ein Tag der Solidarität! Wir wollen unsere Kämpfe und Widerstandspraxen miteinander verbinden, die in den letzten Monaten überall auf der Welt aufgetreten und mit kollektiver Stimme den Feministischen Streik auszurufen. Wir wollen die patriarchale, rassistische, kapitalistische und koloniale Organisation unserer Gesellschaften sichtbar zu machen und gemeinsam gegen Unterdrückung und Unsichtbarmachung ankämpfen

Wir sind nicht die Ersten – Blicke zurück

Eine unvollständige Auswahl historischer Frauenstreiks

Die Geschichte des Internationalen Frauentag ist gleichzeitig ein Stück Geschichte des politischen Kampfes um soziale und politische Gerechtigkeit.

1600

Der Streik der Haudenosaunee-Frauen gilt laut als die erste feministische Rebellion in der Geschichte Amerikas: Sie wollten ein Veto-Recht bei Entscheidungen über Kriege erkämpfen und verweigerten deshalb erst Sex und Schwangerschaften, später enthalten sie den Männern Kleidung und Nahrung vor – da sie diejenigen sind, die den Zugang zur Landwirtschaft kontrollieren. Mit Erfolg!
Global Nonviolent Action Database

1844

Der „Weber-Aufstand“ in Schlesien wurde laut der Historikerin Gisela Notz zu großen Teilen von Frauen getragen. Die Industrialisierung hat zu großer Verarmung geführt, die Arbeiterinnen forderten gerechte Löhne und eine würdige Behandlung durch die Fabrikanten. Der Aufstand wurde blutig niedergeschlagen.
LeMO – Lebendiges Museum Online

1893

Als in Wien die 17-jährige Appreturarbeiterin Amalie Seidel ihre Kolleginnen zu überzeugen versuchte, dass sie ihre Arbeitsbedingungen verbessern könnten, wenn sie sich geschlossen dafür einsetzen, wurde sie entlassen. Die anderen Arbeiterinnen forderten die Wiedereinstellung von Amalie Seidel und verließen gemeinsam die Fabrik – weitere Frauen und Mädchen aus anderen Fabriken schlossen sich an. Nach 3 Wochen erreichte der „Streik der 700“: Ein Mindestlohn, die Wiedereinstellung von verhafteten Frauen und der 10-Stunden-Tag.
Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie

1908

Anfang des 20 Jhds. gab es große Unruhe und kritische Debatten unter den arbeitenden Frauen. 1908 marschierten daher 15.000 Frauen durch New York City und forderten kürzere Arbeitszeiten, bessere Bezahlung und das Wahlrecht.
Artikel NPS (Englisch)

1910

Bei der Internationale Konferenz der arbeitenden Frauen in Kopenhagen, brachte Clara Zetkin die Idee eines Internationalen Frauentags ein. Sie schlug vor, dass jedes Jahr in jedem Land am gleichen Tag eine Feier stattfinden sollte – ein Frauentag – um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen und das Ende der Diskriminierung einzufordern. Die Konferenz von über 100 Frauen aus 17 Ländern, die Gewerkschaften, sozialistische Parteien und Arbeiterinnenvereine vertraten – darunter auch die ersten drei Frauen, die ins finnische Parlament gewählt wurden – begrüßte Zetkins Vorschlag mit einhelliger Zustimmung.
fes Bibliothek

1911

Der 1. Internationale Frauentag fand am 19. März 1911 statt – angesichts der angespannten Lage nur in Dänemark, Deutschland, Österreich, der Schweiz und den USA. Im Vordergrund stand die Forderung nach politischer Emanzipation und nach Frieden.
LeMO – Lebendiges Museum Online

1917

Im Krieg forderten russische Frauen “Brot und Frieden” – und vier Tage nach dem Frauenstreik wurde der Zar zur Abdankung gezwungen und die provisorische Regierung gewährte den Frauen das Wahlrecht. Das Datum, an dem der Frauenstreik nach dem damals in Russland gültigen Julianischen Kalender begann, war Sonntag, der 23. Februar. Im gregorianischen Kalender war dieser Tag der 8. März.
Bundeszentrale für Politische Bildung

Seitdem findet der 8. März weltweit statt, um feministische Kämpfe sichtbar zu machen! In zahlreichen Ländern ist dieses Datum ein Feiertag. In Deutschland wird der Feministische Kampftag nur in einem einzigen Bundesland als gesetzlicher Feiertag anerkannt: Berlin (seit 2019).

 

Feministischer Sitzstreik am 8. März

Warum streiken?

Es gibt viele Gründe für FLINTA*s zu streiken. Mach dir hier ein Bild von den verschiedensten Gründen, die unsere Mitstreiter*innen haben.

Wieso Streik?

Streik macht sichtbar, wer und unter welchen Bedingungen normalerweise in unserer Gesellschaft die Arbeit verrichtet. Dies zeigt sich, wenn FLINTA* ihre Arbeit niederlegen, und dadurch alles zum Erliegen kommt. Streiken dient der Reflexion und Diskussion darüber, wer in Beziehungen, Familien und der Gesellschaft welche Tätigkeiten ausübt – und wie spezifische Belastungen von FLINTA* aussehen. Im Kapitalismus ist Streik eine Protestform, die ökonomisch schadet und schnell für alle spürbare Konsequenzen hat. Ein Streik unterbricht gewohnte Vorgänge, bringt Automatismen ins Stocken und im besten Fall funktioniert nichts mehr – damit werden wir unbequem!
Feministischer Streik Leipzig

*FLINTA  = Frauen, Lesben, Intersexuelle Personen, Nicht-binäre Personen, Trans Personen, A-Gender Personen

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