1976 prägte die Südafrikanerin Diana Russell den Begriff Femizid als Mord an einer Frau* aufgrund des Frau*seins. Die mexikanische Aktivistin und Professorin Marcela Lagarde erweiterte später den Begriff zu Feminizid. Dieser bezieht auch institutionelle Gewalt bzw. die oftmalige Straflosigkeit im Kontext von Feminiziden mit ein und unterstreicht die Verantwortung des Staates. Wir sind der Auffassung beide Begriffe zu verwenden, um Kämpfe zu vereinigen.
Noch immer werden Feminizide banalisiert durch Begrifflichkeiten wie „Beziehungstaten“ oder in der Einordnung als Einzelfälle. Doch diese Gewalt hat einen Namen und sie ist Realität. Es ist Realität, Machtstrukturen ausgesetzt zu sein, die männlichen Besitzansprüche und Misogynie normalisieren und legitimieren. Erst Ende Oktober wurde eine Frau hier in Bremen von ihrem Ehemann ermordet. 14 der 25 Länder mit den höchsten Femizidraten befinden sich in Lateinamerika und der Karibik. Im Juni 2015 gründete sich Ni Una Menos als Antwort auf die brutalen Feminizide und sexualisierte Gewalt in Argentinien. Sie kämpfen gegen Gewalt an Frauen und Feminizide unter dem Slogan “Vivas nos queremos” [Wir wollen uns lebendig]. Es ist ein feministischer Wutschrei gegen patriarchale Gewalt, der Frauen* in Lateinamerika auf extreme Weise ausgesetzt sind. 2019 lag die Zahl der Feminizide in Lateinamerika und der Karibik bei 3.800. Nirgendwo sonst auf der Welt werden mehr Frauen gezielt getötet, meist ohne nennenswerte Konsequenzen für den Täter. Und seit 2015 sind die feministischen Bewegungen in Lateinamerika voll wachsender Stärke – auf den Straßen und der politischen Agenda.
In Solidarität mit diesen Vorbildern aus den internationalen feministischen Kämpfen protestiert das Frauen- und Queerstreikbündnis Bremen gegen Gewalt an Frauen und Queers überall! Wir wollen die verschiedenen feministischen Kämpfe sichtbar machen: Frauen und Queers weltweit sind nicht nur alltäglicher Unterdrückung und Unsichtbarmachung ausgesetzt, sondern erleben tagtäglichGewalt, die lebensbedrohlich sein kann.
Juristisch werden Feminizide oft nicht als Morde geahndet, sondern als Totschlag und damit geringer bestraft.
Deshalb fordern wir: Solidarität gegen patriarchale Gewalt! Und Nein zu Gewalt an Frauen und Queers. Das heißt Morde an Frauen und Queers nicht länger zu banalisieren, sondern verschärft zu bestrafen. Wir fordern eine klare Benennung von Feminiziden und Morden an Queers. Diese Verbrechen müssen wissenschaftlich untersucht, stafrechtlich geahndet und medial öffentlich gemacht werden. Alltägliche sexualisierte Gewalt darf nicht länger toleriert werden. Die verharmlosende Darstellung von sexualisierter Gewalt in Musik und Kultur bietet die Vorlage für viele dieser Taten. Damit Betroffenen von patriarchaler Gewalt langfristige Unterstützung gewährleistet werden kann, muss es projektunabhängige und nachhaltige Finanzierung von Frauen*häusern, Frauen*beratungsstellen und Beratungsstellen für Inter-, nonbinäre und Transpersonen geben!
Kommt am Mittwoch, den 25.11. mit uns auf die Straße und steht ein für das Recht auf sexuelle und körperliche Selbstbestimmung und gegen Gewalt an Frauen und Queers!
Um 17h ruft die Stadtfrauenkonferenz anlässlich des 25.11 auf dem Marktplatz zu einer Kundgebung auf für Emanzipation, Demokratie und Freiheit – weltweit!
Im Anschluss beginnt um 18h die Demonstration am Goetheplatz.
Bitte kommt mit Maske und haltet Abstand und örtliche Hygieneregeln ein.
In 1976 the South African feminist Diana Russell coined the term femicide as the murder of a woman* because of being a woman*. The Mexican activist and professor Marcela Lagarde later expanded the term to include feminicide. This also includes institutional violence or the frequent impunity in the context of feminicide and underlines the responsibility of the state. We think that both terms should be used to unite the struggles.
Feminicides are still trivialized by terms like “relational acts” or in the classification as individual cases. But this violence has a name and it is real. It is a reality to be exposed to power structures that normalize and legitimize male claims to ownership and misogyny. Only at the end of October a woman was murdered here in Bremen by her husband. 14 of the 25 countries worldwide with the highest femicide rates are located in Latin America and the Caribbean. In June 2015 Ni Una Menos was founded in response to the brutal feminicides and sexualized violence in Argentina. They fight against violence against women and feminicides under the slogan “Vivas nos queremos” [We want to be alive]. It is a feminist cry of rage against patriarchal violence to which women* in Latin America are exposed in an extreme way. In 2019, the number of feminicides in Latin America and the Caribbean was 3,800. Nowhere else in the world are more women killed in a targeted manner, usually without any significant consequences for the perpetrator. And since 2015 the feminist movements in Latin America have been full of growing strength – on the streets and on the political agenda.
In solidarity with these role models from the international feminist struggles, the Women’s and Queer Strike Alliance Bremen protests against violence against women and queers everywhere! We want to make the various feminist struggles visible: Women and queers worldwide are not only exposed to everyday oppression and invisibility, but also experience daily violence that can become life-threatening.
Legally, feminicides are often not punished as murders, but as manslaughter and thus less punishable.
Therefore we demand: solidarity against patriarchal violence! And a No to violence against women and queers. This means that murders of women and queers should no longer be trivialized but should be punished more severely. We demand a clear naming of feminicides and murders of queers as such. These crimes must be investigated, prosecuted under criminal law and made public in the media. Everyday sexualized violence must no longer be tolerated. The trivialization of sexualized violence in music and culture provides the template for many of these acts. In order to ensure long-term support for those affected by patriarchal violence, there must be project-independent and sustainable funding for women*’s shelters, women*’s counseling centers and counseling centers for inter-, non-binary and transpersons!
Join us on Wednesday, 25.11. and stand up for the right to sexual and physical self-determination and against violence against women and queers!
At 5pm the Stadtfrauenkonferenz Bremen holds a manifestation on the occasion of 25.11 on the market place for emancipation, democracy and freedom – worldwide!
Afterwards the demonstration at Goetheplatz will start at 6 pm.
Please come with a face-mask and keep your distance and respect the local hygiene rules.