Zur Breminale 2023

Wir haben uns im Nachgang der Breminale im Kontext unseres Plenums mit der diesjährigen Breminale auseinandergesetzt.

Viele von uns waren da, haben tolle Musik gehört und hatten schöne Erlebnisse – von daher vielen Dank an das Team der Breminale für die Ressourcen, die ihr in die Orga gesteckt habt!

Viele von uns kennen jedoch auch Menschen, die im Rahmen der Breminale Übergriffe und sexualisierte Gewalt erlebt haben oder haben diese selbst erlebt. Wir möchten daher sowohl mit dem Team als auch mit euch allen unsere Gedanken zur Breminale teilen und tun das im Sinne solidarischer Kritik – denn wir möchten, dass sich alle Menschen auf der Breminale wohlfühlen können, die sich nicht diskriminierend oder grenzüberschreitend anderen gegenüber verhalten. Und eben nicht, dass Menschen aufhören, die Breminale zu besuchen. 

Wir sehen es als wichtigen Schritt, dass auf der Breminale Awareness-Teams im Einsatz waren. Bei der hohen Besucher*innen-Anzahl braucht es jedoch mehr Personal, damit Betroffene schnell Unterstützung erhalten können. Ein fester Awareness-Anlaufpunkt, an den sich Menschen hätten wenden können, war nicht im Lageplan ver-zeichnet. Daher fordern wir an allen Bühnen feste Punkte, wo Awareness-Teams anzufinden sind (z.B. bei der Technik).

Wir haben auch bemerkt: Die Stimmung bei Konzerten verändert sich in dem Moment, in dem Übergriffigkeit als solche benannt und klar abgelehnt wird. Wir finden es daher einen notwendigen Schritt, aktiver auf einen restriktiven Umgang mit sexualisierter Gewalt hinzu-weisen – dies kann aus unserer Sicht beispielsweise vor Beginn von Konzerten durch eine Moderation geschehen und so die Teilnehmenden sensibilisieren.

Wir haben erlebt, wie die Security, gemeinsam mit Awareness-Teams, bei Fällen von sexualisierten Über-griffen die Polizei eingeschaltet hat. Betroffene wurden von der Polizei bedrängt, ihre Personalien anzugeben, bevor die Täter von der Veranstaltung entfernt würden.

Menschen haben unterschiedliche Gründe, ihre Personalien nicht angeben zu wollen, z.B. weil sie keinen legalisierten Aufenthaltsstatus haben oder in der Vergangenheit von Repressionen durch die Polizei betroffen waren. Wir fordern einen solidarischen Umgang mit Betroffenen von Gewalt!

Die Aussage von Betroffenen muss auch ohne eine Angabe der Personalien bei der Polizei zu einem Platzverweis durch Security oder Polizei für Täter führen. Dabei sollten die Security und Awareness die Betroffenen unterstützen, ggf. als Vertreter*innen für Betroffene fungieren und den Platzverweis von der Polizei einfordern.

Wir fordern alle Personen für die kommenden Jahre auf, die Breminale solidarisch und wachsam zu besuchen. Unterstützt FLINTA*-Personen und schreitet ein, wenn ihr (sexualisierte) Gewalt mitbekommt. Die Breminale spiegelt gesellschaftliche Diskriminierung wieder, daher ist es wichtig, auch in diesem Feierkontext einzuschreiten.

Wir kritisieren in diesem Zusammenhang auch buten un binnen für ihre Berichterstattung. Es wird in dem Medium von insgesamt 40 Straftaten gesprochen, 12 davon sexuelle Belästigunge – dabei wird sich ausschließlich auf Zahlen der Bremer Polizei bezogen. Dass tatsächlich deutlich mehr Übergriffe stattgefunden haben, steht außer Frage. Sinnvoll wäre hier, Security und Awareness-Strukturen nach der Anzahl ihrer Einsätze zu fragen, sodass die viel höhere Dunkelziffer genauer benannt werden kann.

Viele Künstler*innen haben während ihrer Auftritte auf Macker, sexualisierte Gewalt oder Vorfälle mit K.O.-Tropfen hingewiesen und so gezeigt, dass feministische Inhalte auf der Breminale Platz haben. Wir fordern das Team der Breminale auf, weiter an Strukturen zu arbeiten, die die Breminale für alle zu einem möglichst sicheren und empowernden Erlebnis machen – frei von Sexismus, Homo- und Queerfeindlichkeit, Rassismus, Ableismus und anderen Diskriminierungsformen.

Deshalb freuen wir uns über die Initiative der Breminale, die eine Mailadresse eingerichtet hat, um Zwischenfälle zu sammeln und das Awarenesskonzept zu verbessern. Schreibt dafür eure Erfahrungen an:

awareness@breminale.de

Solidarische Grüße

Der feministische Streik Bremen

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