Redebeitrag 08. März – Ankündigung der Kampagne „Legal, einfach, fair – für eine Neuregelung des Schwangerschaftsabbruchs“

Wir als F_Streik sind Teil des Bündnis für Sexuelle Selbstbestimmung, das heute eine Kampagne mit dem Titel: Legal, Einfach, Fair. Für eine Neuregelung des Schwangerschaftsabbruchs startet. Diese Kampagne möchte ich euch kurz vorstellen.

Entmündigende Pflichtberatung, erzwungene 3 Tage Bedenkzeit, immer weniger Ärzt*innen, die Abbrüche vornehmen, fehlende Ausbildung von angehenden Mediziner*innen zum Schwangerschaftsabbruch, keine Kostenübernahme durch die Krankenkassen – die Liste der Probleme rund um den Schwangerschaftsabbruch ist lang. Und sie alle haben einen gemeinsamen Nenner: Die aktuelle Regelung des Schwangerschaftsabbruchs im §218 des Strafgesetzbuchs!

Die aktuelle Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag versprochen, sich endlich diesem Thema anzunehmen und die Versorgung von ungewollt schwangeren Menschen in Deutschland zu verbessern!

Sie haben eine Kommission eingesetzt, die über eine bessere Regelung der aktuellen Situation beraten soll. Diese Kommission steht nun kurz vor dem Abschluss.

Doch es reicht uns nicht, wenn ihre Ergebnisse vorgestellt werden und dann in einer Schublade verschwinden.

Wir brauchen eine Neuregelung des Schwangerschaftsabbruchs und die Abschaffung des verdammten §218 JETZT – noch in dieser Legislatur!

Wir fordern, dass Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland endlich für alle zugänglich werden, dass sie LEGAL, EINFACH und FAIR werden!

LEGAL deshalb, weil die aktuelle Regelung ungewollt schwangere Menschen kriminalisiert und stigmatisiert. Die Regelung im Strafgesetzbuch verhindert die Kostenübernahme durch die Krankenkassen, die ausreichende Lehre im Medizinstudium und steht einer guten Versorgung komplett entgegen. Selbstbestimmte Schwangerschaftsabbrüche haben nichts im Strafgesetzbuch verloren!

EINFACH deshalb, weil es aktuell wenig medizinische Eingriffe gibt, die so schwer zu bekommen sind wie ein Schwangerschaftsabbruch. Jede ungewollte schwangere Person muss einen wahren Hürdenlauf absolvieren, bis sie die Schwangerschaft endlich beenden darf – das muss sich ändern!

FAIR deshalb, weil NICHTS an der aktuellen Regelung fair ist. Aktuell wird einer schwangeren Person nicht zugetraut, selbst eine eigenständige Entscheidung über ihren Körper und ihr Leben zu treffen, sondern sie wird mit der Pflichtberatung und der Wartefrist entmündigt. Das ist nicht fair. Dass die Kosten für Abbrüche nicht von der Krankenkasse übernommen werden, ist nicht fair. Dass es vor allem in ländlichen Regionen kaum noch Ärzt*innen gibt, die Abbrüche anbieten ist nicht fair. Diese Bedingungen können besonders für marginalisierte Menschen und Personen in unsicheren Lebens- und Partnerschaftssituationen den Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen gefährlich oder gar unmöglich machen. Das ist nicht fair! Wir brauchen eine faire Regelung, die allen Menschen einen uneingeschränkten, niedrigschwelligen Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen ermöglicht und schwangeren Menschen echtes Vertrauen entgegenbringt.

Heute ist der erste Tag unserer Kampagne und ab sofort könnt ihr online unsere Petition auf der Petitionsplattform inn.it unterzeichnen! Ihr findet sie auch auf den Kanälen vom F_Streik.

Ziel ist es, so viele Unterschriften wie möglich zu sammeln, um die aktuelle Bundesregierung an ihren Arbeitsauftrag zu erinnern und noch in dieser Legislatur eine Neuregelung des Schwangerschaftsabbruchs zu erreichen! Also unterzeichnet alle, teilt die Kampagne mit eure Freund*innen und lasst uns die nächsten Monate keine Ruhe geben, bis der Paragraph 218 abgeschafft und Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland endlich LEGAL, EINFACH und FAIR geregelt sind!

 


Speech 08 March – Announcement of the campaign “Legal, simple, fair – for a new regulation of abortion”

We as F_Streik are part of the Alliance for Sexual Self-Determination, which is launching a campaign today entitled: Legal, Simple, Fair. For a new regulation of abortion. I would like to briefly introduce this campaign to you.

Incapacitating compulsory counselling, forced 3-day reflection period, fewer and fewer doctors performing abortions, lack of training for prospective doctors in abortion, no cost coverage by health insurance companies – the list of problems surrounding abortion is long. And they all have one common denominator: the current regulation of abortion in §218 of the German Criminal Code!

In its coalition agreement, the current federal government has promised to finally address this issue and improve the care of unwanted pregnant women in Germany!
They have set up a commission to discuss better regulation of the current situation. This commission is now about to be finalised. But it is not enough for us if its results are presented and then disappear into a drawer.

We need a new regulation of abortion and the abolition of the damned §218 NOW – before the end of this legislative period!

We demand that abortions in Germany finally become accessible to everyone, that they become LEGAL, SIMPLE and FAIR!

LEGAL because the current regulation criminalises and stigmatises unintentionally pregnant people. The regulation in the penal code prevents health insurance companies from covering the costs, prevents adequate teaching in medical studies and is completely opposed to good care. Self-determined abortions have no place in the penal code!

SIMPLE because there are currently few medical interventions that are as difficult to obtain as an abortion. Every unwanted pregnant person has to overcome a real hurdle before they are finally allowed to terminate their pregnancy – this must change!

FAIR because NOTHING about the current regulation is fair. Currently, a pregnant person is not trusted to make an independent decision about her own body and her own life, but is incapacitated by compulsory counselling and the waiting period. This is not fair. It is not fair that the costs of abortions are not covered by health insurance. The fact that there are hardly any doctors offering abortions, especially in rural areas, is not fair. These conditions can make access to abortions dangerous or even impossible, especially for marginalised people and people in insecure life and partnership situations. That is not fair! We need a fair regulation that gives all people unrestricted, low-threshold access to abortions and gives pregnant people real confidence.

Today is the first day of our campaign and from now on you can sign our petition online on the petition platform inn.it! You can also find it on the F_Streik channels.

The aim is to collect as many signatures as possible to remind the current federal government of its mandate and to achieve a new regulation of abortion in this legislature! So everyone sign, share the campaign with your friends and let’s not rest for the next few months until Paragraph 218 is abolished and abortions in Germany are finally regulated LEGALLY, SIMPLY and FAIRLY!