Kampf gegen Kapitalismus und Patriarchat
Wir kämpfen am 8. März, dem feministischen Kampftag, für ein bessere Leben für uns alle. Wir kämpfen, weil wir all die aktuellen Krisen nicht mehr ertragen und den Normalzustand ändern wollen.
Wir können uns die Mieten nicht mehr leisten und auch bei Lebensmitteln, Heizung und vielem andern wird es für viele von uns immer knapper. Wir halten es nicht aus, dass uns Arbeit in Gesundheits- und Carebereich kaputt macht und dass die Gesundheitsversorgung für uns, unsere Freund*innen, oder unsere Kinder nicht mehr gesichert ist. Wir halten es nicht aus, dass viele von uns gelernt haben, wie man eine Familie in Armut managed, weil dieses System einfach keine Perspektive für sie bietet. Und gegen all das wollen wir feministisch Kämpfen! Gegen das Kapitalistische und Patriarchale System, in dem wir leben. Ein System, das Krisen zur Normalität macht, und unter dem FLINTA*s und alle Menschen aus der Arbeiter*innenklasse täglich leiden.
Wir kämpfen für eine Welt, in der FLINTA* keine Unterdrückung erfahren. In der unsere (Care-)Arbeit, die wir jetzt oft unbezahlt für Familie und unser Umfeld machen wertgeschätzt wird. Eine Welt, in der keine*r mehr abhängig sein muss von einem Mann, der potentiell gefährlich ist. Weil der “moderne” Kapitalismus geschlechtliche Arbeitsteilung und heteronormative Rollenbilder aufgreift und verstärkt, muss feministischer Kampf immer auch antikapitalistischer Kampf sein. Das heißt nicht, das wir uns darauf verlassen können, dass mit der Überwindung des Kapitalismus der Rest erledigt ist: Von Anfang an müssen wir uns für ein System einsetzen, in dem Rassismus, Queerfeindlichkeit, Sexismus, Ableismus und andere Diskriminierungs- und Unterdrückungsformen überwunden werden.
Wir organisieren uns, weil wir als FLINTA* von aktuellen Krisen (teilweise besonders stark) betroffen sind. Wir wollen mit der Organisierung und unseren Kämpfen auf ein besseres System für alle hinarbeiten. Wir organisieren uns als Feminist*innen, denn uns ist klar: Patriarchat und Kapitalismus müssen wir gemeinsam bekämpfen!
Den 8. März 2023 nehmen wir zum Anlass mit einer feministischen und antikapitalistischen Perspektive auf die aktuellen kapitalistischen Krisen und die sich hiermit auseinandersetzenden Sozialproteste schauen:
I. Den Kampf um (Wohn-)Räume
Denn Wohnen kann uns arm machen: Jeder vierte Mieter*innenhaushalt in Deutschland ist armutsgefährdet. Wegen des kapitalistischen Wohnungsmarkts und den steigenden Preisen geht für viele Menschen ein Großteil des monatlichen Einkommens zum Wohnen drauf. Mieter*innenkämpfe sind ein wichtiges Mittel gegen die Schieflage.
Die zunehmend prekäre Wohnverhältnisse bergen ein zusätzliches Risiko für häusliche Gewalt. Daher benötigen besonders FLINTA* einen sicheren Wohnraum.
II. Armut und Soziale Ungerechtigkeit sind geschlechterspezifisch!
Armut hat in Deutschland – bedingt durch die Corona-Pandemie und die steigenden Preise – einen traurigen Rekord erreicht: 14 Mio Menschen ohne sicheres Auskommen. Das Schlusslicht ist Bremen. Knapp ein Drittel der Bremer*innen leben in Armut. Und dies betrifft immer stärker Lohnarbeitende. Besonders betroffen sind Menschen in Teilzeitarbeit und Minijobs – diese werden zudem größtenteils von FLINTA*s ausgeübt. Armut und soziale Ungerechtigkeit sind also geschlechterspezifisch. Frauen(**) weisen eine deutlich höhere Armutsquote auf und sind oft im Alter verarmt.
III. Care-Revolution – Gegen die Krise der sozialen Reproduktion!
Sorgearbeit wird mehrheitlich von weiblich sozialisierten Menschen übernommen. Die weibliche Rolle innerhalb der Gesellschaft sieht vor, neben der Teilzeit-Lohnarbeit, Zeit in unvergütete Hausarbeit und Sorgearbeit zu investieren: Sie übernehmen täglich etwa 50% mehr unbezahlte Sorgearbeit als Männer. Zugleich zeigt sich die Krise der sozialen Reproduktion besonders stark in der bezahlten Pflege- und sonstigen Care-Arbeit: Die Pflege-, Gesundheits- und Bildungssektoren leiden unter hoher Arbeitsbelastung und starkem Personal- und Finanzierungsmangel.
IV. Globale Solidarität gegen multiple Krisen!
Kapitalismus und Patriarchat verursachen und verstärken auch weitere Krisen:
– Die Klimakrise, in der rassistische und patriarchale Hierarchien sich noch verstärken
– Die Ausbeutung der Natur, durch die ein historisches Artensterben hervorgerufen wurde
– Neokoloniale Ausbeutung, die durch Kapitalismus und Patriachat bis heute weiter besteht
– Grenzregime, nationale Machtkämpfe und Kriege, alles hängt mit dem rassistischen und ausbeuterischen System zusammen, das Menschen täglich tötet.
Mit unseren Forderungen wollen wir eine sorgeorientierte Transformation von Arbeit, Gesellschaft und Geschlechterverhältnissen! Gemeinsam kämpfen wir für eine Welt ohne Kapitalismus und Patriachat!
Was wir fordern: 10 Forderungen zum 08. März
Was wir planen: Unsere Termine rund um den 08. März
** in den Statistiken werden queere Menschen nicht erfasst – ein weiterer Aspekt der Diskriminierung queeren Lebens.