Was wollen wir? 10 Forderungen zum 8. März

Feminism fights every crisis!

1. Es ist der Zwang zur Gewinnsteigerung im Kapitalismus, der die Preise steigen lässt, der Ressourcen und unsere Arbeitskraft ausbeutet. Und das, nur damit einige wenige Menschen und Unternehmen von unserer Not profitieren. 
Wir fordern eine Gesellschaft ohne Kapitalismus, eine Umverteilung von Ressourcen und eine gemeinschaftliche Verwaltung dieser!

2. Der Ort, an dem wir uns an sichersten und wohlsten fühlen sollten, ist der eigene Wohnraum. Doch nicht für alle Menschen ist das der Fall. Insbesondere FLINTA*s sind in ihren Wohnräumen häufiger als andere Menschen Gewalt ausgesetzt. Das Leben auf der Straße ist für FLINTA* ein Ausweg aus diesen miserablen Wohnverhältnissen, führt aber zu neuer Gewalt. Menschen auf der Flucht müssen in Lagern, Zelten oder anderen Massenunterkünften leben. Menschen mit Behinderungen, die in stationären Einrichtungen leben müssen, sind dem Pflegepersonal ausgeliefert und in ihrer Selbstbestimmung stark eingeschränkt. 
Wir fordern: Wohnen ist ein Grundrecht und muss als solches anerkannt werden! Es braucht sichere Wohnräume, beispielsweise für Menschen auf der Flucht, Menschen mit Behinderungen oder/und FLINTA*s! Projekte wie Liela e.V. müssen politisch und finanziell unterstützt werden! Es braucht mehr Frauen*häuser, mehr unabhängige Beratungs- und Beschwerdestellen!

3. Zudem steigen die Preise fürs Wohnen seit Jahren. Wohnraum wurde mehr und mehr privatisiert und ist heute ein beliebtes Investitionsobjekt, welches hohe Renditen abwerfen soll.

Wir fordern: Wohnraum vergesellschaften! Große Investoren wie Vonovia oder Deutsche Wohnen enteignen! Einen effektiven Mietenstopp sofort umsetzen!

4. Sorge- bzw. Carearbeit ist eine Basis des menschlichen Lebens. Und doch stehen Bedürfnisse und Sorgearbeit nicht im Mittelpunkt des Wirtschaftens in kapitalistischen Gesellschaften. Privatisierte Pflegeheime und Krankenhäuser müssen in erster Linie profitabel sein. Sozialausgaben für Kitas und Schulen werden immer weiter gekürzt. Diese Art zu wirtschaften geht auf Kosten der Menschen, die Care in Anspruch nehmen und auf Kosten derer, die in diesem Sektor arbeiten. 
Wir fordern: Das Ende der un(ter)bezahlten Ausbeutung! Privatisierte Care-Einrichtungen wie Krankenhäuser und Pflegeheime sofort vergesellschaften! Deutlich mehr Geld für Pflege und andere Sorgetätigkeiten! Genug Personal in Krankenhäusern, Schulen und in der Pflege! Und wir fordern, dass Care endlich von der Zuschreibung der „Weiblichkeit“ entkoppelt wird – Care-Revolution jetzt!

5. Sowohl in privaten Haushalten als auch in Care-Institutionen übernehmen schon lange migrantisierte Sorgearbeiter*innen die Arbeit, für die sich sonst niemand findet. Zudem arbeiten diese häufig zu niedrigen Löhnen, rund um die Uhr und insbesondere in der häuslichen Pflege ohne rechtmäßigen Vertrag und damit ohne jegliche Absicherung oder Rechtsgrundlage. Gleichzeitig produziert diese Arbeitsmigration Sorgelücken in den Herkunftsländern der Arbeitskräfte – die scheinbare Lösung für den Fachkräftemangel verlagert also das Problem lediglich raus aus der BRD. 
Wir fordern: Keine Ausbeutung von migrantisierten Sorgearbeiter*innen! Global Care Chains bekämpfen! Deutlich höhere Löhne für alle Sorgearbeiter*innen! Keine Toleranz für 24 Stunden Schichten!

6. Kapitalismus und Patriarchat verursachen und verstärken Krisen, die nicht vor willkürlichen Landesgrenzen halt machen:  Die Klimakrise, in der sich rassistische und patriarchale Hierarchien verstärken. Die Ausbeutung der Natur, durch die ein historisches Artensterben hervorgerufen wurde. Neokoloniale Ausbeutung, die durch Kapitalismus und Patriarchat bis heute weiter besteht. Grenzregime, nationale Machtkämpfe und Kriege, alles hängt mit dem rassistischen und ausbeuterischen System zusammen, das Menschen täglich tötet.
Wir fordern: Hört auf die Stimmen der Menschen, die die Auswirkungen der Klimakrise am meisten betreffen! Konsequente Aufarbeitung der Kolonialgeschichte und deren Auswirkungen auf heutige Machtgefüge. Für Klimagerechtigkeit und Freedom of Movement für ALLE! 

7. Frauen und Queers erheben sich auf der ganzen Welt gegen das strukturelle Unrecht was Ihnen und ihren Mitmenschen angetan wird. Sie kämpfen für ein freies Leben, gegen diskriminierende Kleidervorschriften und religiösen Fanatismus, der ihnen das Lebensrecht abspricht. Viel zu viele haben dafür schon mit ihrem Leben bezahlen müssen. 
Wir fordern: Solidarität und Unterstützung für die kurdischen, afghanischen und iranischen Kämpfe! Für eine feministische Revolution weltweit! Jin Jihan Azadi!

8. Unsere Lebenszeit ist unsere wichtigste Ressource. Während von FLINTA*s verlangt wird, die meiste Lebenszeit für Lohnarbeit und unbezahlter Carearbeit einzusetzen, fehlt es an Zeit das Leben zu genießen oder sich dem politischen Kampf zu widmen. 
Wir fordern: Eine gerechte Verteilung von (Lebens-)Zeit! Vier Stunden Lohnarbeit, vier Stunden Haus- und Pflegearbeit (die nicht nur von FLINTA*s übernommen wird), vier Stunden für Kultur und den politischen Kampf!

9. „Jeder dritten Frau** in Vollzeitlohnarbeit droht auch nach 40 Arbeitsjahren Altersarmut (Rente unter 1000 Euro).“ (Anfrage der Linken, RND). Das zeigt: Armut und Geschlecht hängen miteinander zusammen. Armut hat in Deutschland – bedingt durch die Corona-Pandemie und die steigenden Preise – einen traurigen Rekord erreicht: 14 Millionen Menschen leben ohne ein sicheres Auskommen. Das Bundesland Bremen bildet sogar das Schlusslicht: Knapp ein Drittel der Bremer*innen leben in Armut. 
Wir fordern: Das absolute Mindestmaß gegen die soziale Ungerechtigkeit: Grundsicherung Aller ohne Bürokratie! Ehegattensplitting abschaffen! Keine Sanktionen und diskriminierende Strukturen in Jobcentern und anderen Behörden mehr! Mindestlohn für alle (auch Menschen in Behindertenwerkstätten, Azubis und illegalisierte Menschen)!

10. Egal ob für Heizen, Mobilität oder Lebensmittel: Das Leben wird immer teurer, während das die Einkommen nicht angemessen steigen. Doch das gute Leben für alle ist möglich! Dazu braucht es eine Umverteilung von Vermögen.
Wir fordern: #TaxTheRich! Endlich eine Reichensteuer und eine Übergewinnsteuer für Unternehmen von mindestens 50% einführen! Keine Privatjets für Niemanden! 

 

** in den Statistiken werden queere Menschen nicht erfasst – ein weiterer Aspekt der Diskriminierung queeren Lebens.